Donnerstag, 11. Oktober 2012

dsradon


Südlich der Dusonstadt soll wieder eine Farm von Afrikanern angegriffen worden sein. Sie kamen mit ihren großen Waffen, Panzerfahrzeugen und mit schweren Rüstungen. Bei solcher Übermacht konnten selbst die Söldner die zum Schutz der Farmen angeheuert wurden überhaupt nichts ausrichten. Gleich nach den ersten Explosionen hatten sich alle von ihnen ergeben. Die Farmer die überlebt haben wurden gefangen genommen. Was mit ihnen passiert weiß niemand. Sie würden nie wieder gesehen werden.
Bisher haben sie nur die Farmen überfallen, sind aber auch schon mal sehr nah an die Stadt vorgerückt. Angegriffen haben sie aber nicht. Vielleicht haben sie die gewaltigen Geschütz-türme die um die Stadt aufgebaut waren zurück schrecken lassen. Radon glaubte nicht daran. Die afrikanischen Truppen hätten die Türme mit einigen Raketen ausschalten können und die Stadt wäre ihre gewesen. Etwas anderes musste sie vor dem Angriff abgehalten haben.
Tiara lag auf dem Boden inmitten von Decken und schlief. Draußen tobte ein Schneesturm aber hier drin prasselte ein Feuer und es war angenehm warm. Radon hatte einen großen Zweig in eine Ecke der Hütte gestellt und ihn mit bunten Bonbonpapier behangen. Wahrscheinlich war er der einzige Mensch der sich noch an Weihnachten erinnerte. Die anderen haben es entweder vergessen oder wollten damit nichts zu tun haben. Sie lehnten jegliche Religion ab und alles was damit zu tun hatte. Dabei hatte Weihnachten nicht viel mit Religion zu tun. Es ging um Geschenke bekommen und Geschenke geben. Radon gähnte. In den letzten Tagen schweiften seine Gedanken immer wieder ab und er vergaß zu arbeiten. Vielleicht hatte Weihnachten doch etwas mehr mit Religion zu tun, als er dachte aber was solls? Er nahm eine Spraydose und sprühte den Inhalt in ein Glas. Das zischende Geräusch weckte Tiara und sie fing an zu brabbeln.
„Fröhliche Weihnachten“, sagte Radon. Er kniete sich neben sie hin und reichte ihr seinen Zeigefinger den sie mit ihrer kleinen Hand umschloss und sich im Raum umschaute. Für sie muss er riesig sein, dachte Radon. Die Decke ist so weit oben, die Wände so weit weg.
„Duson hat gerade gefunkt – er fragt, ob du zu ihm kommen könntest“, sagte eine Frauenstimme. Radons Tochter stand in der Tür zur Küche. „Er sagt, er braucht dein Spray.“
„Nicht doch“, seufzte Radon. Er stand aber auf, nahm seine Jacke vom Stuhl am Tisch auf dem seine ganze Arbeit in Reagenzgläsern stand und nahm ein flaches Päckchen in die Hand. „Es ist doch Weihnachten. Ruht sich der Alte denn niemals aus?“
Er legte das Päckchen neben Tiara auf die Decken, kitzelte sie unterm Kinn, nickte seiner Tochter zu und verließ die Hütte. Das Schneetreiben wirbelte in die Hütte und Tiara fand es ganz toll.

Radon steckte die Hände in die Taschen und stampfte durch den Kniehohen Schnee zur Lagerhalle von Duson. Auf dem heruntergekommenen Parkplatz vor der Halle lag eine traurige Erbauereinheit von Schnee bedeckt und so funktionslos wie ein Stein. Radon stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Eingangstüre und schob sie auf. Duson hatte sie noch immer nicht gerichtet.
„Duson?!“
Es fing an zu surren und ein Piepen hallte durch die Halle. Radon stand vor gewaltigen Regalen aus Metall in denen eine Unmenge Schrott lag. Autoteile, Computermonitore, Fäser mit Kabeln und so weiter. Der Boden war übersäht mit Schrauben, Metallplatten, Batterien und Sachen die Radon noch nie gesehen hatte.
„Dr. Duson ist in der oberen Etage, Dr. Radon“, verkündete Ki, eine körperlose Stimme, die Duson zur Frau hatte oder so. Radon grinste. Vorsichtig schritt er durch den Raum zwischen den Regalen bis zu einer freien Fläche. Hier hatte es sich Duson wohnlich eingerichtet. Dahinter führte eine Treppe eine Etage höher.
„Duson?! Bist du dir sicher, dass diese Treppe sicher ist?“
Das Geländer lag auf dem Hallenboden und einige Stufen waren so rostig, dass es aussah, als wucherte ein bronzen roter Pilz auf ihnen.
„Ich komme runter Radon, warte einen Moment“, rief Duson aus dem dunklen Raum am Ende der Treppe. Immer wieder flimmerte dort etwas auf und das Surren schien auch von dort auszugehen.
„Ist gut“, sagte Radon. Er ließ seinen Blick durch die Halle schweifen. Ein Geruch von verbrannten Fernsehern stieg ihm in die Nase. „Wozu brauchst du mein Spray?“