Der
größte Teil der Dusonstadt lag unter einem Nebel. Viele Türme
ragten aus den Wolken heraus. Große Zeppelin flogen dazwischen und
leuchteten ihre Werbung in den Raum. Am Horizont landete eine
Raumfähre. Hier oben war die Milchstraße zu sehen und tausende
Sterne. Die Geräusche klangen dumpf aus der trüben Suppe die sich
über die Stadt gelegt hatte.
Alice
saß auf einem dicken Stück Kabel das aus der Wand eines
Wolkenkratzers ragte und den Zeppelin und anderem Flugverkehr als
Energiezufuhr diente. Sie lehnte mit dem Rücken an der kalten Wand
des Gebäudes und schaute zu den Sternen auf. Ihre Beine schwang sie
hin und her, ganz sorglos, als würde sie nicht in 3 Kilometern Höhe
auf einem Stück Kabel sitzen sondern auf einer kleinen Mauer in
einem Vorgarten der Außenbezirke.
Der
Wind trieb ihr pechschwarzes Haar in den Osten, ihr Blick hatte einen
Stern im Westen fixiert. Es war ein besonders heller Stern,
vielleicht gar kein Stern, ein Planet oder etwas großes im Orbit des
Planeten.
Der
Nebel riss an einer Stelle auf. Darunter brannte helles Licht in
vielen Farben aber vor allem gelb und weiß – so hell, dass es
blenden konnte. Dann schloss sich das Loch langsam wieder. Doch Alice
hatte etwas entdeckt. Jemand hatte vergessen ein Fenster zu schließen
und das war eine Chance für sie. Bevor sie sich vergewissern konnte,
hatte der dichte Nebel die Lichter wieder verschlungen.
Sie
stand auf. Schaute über die aufragenden Türme hinweg, ließ ihren
Blick schweifen. Ein Zeppelin näherte sich ihren Turm unter ihr.
Viel zu tief, sie musste sich beeilen. Sie sprang hinunter auf ein
Lüftungsschacht – ihr Aufprall war so heftig, dass sich das Metall
unter ihren Füßen verbog. Sie nahm keine Notiz davon, sprang noch
einige Meter in die Tiefe und landete auf einer Luftverkehrslampe und
Antenne. Das rote Licht am Ende der langen Antenne schwang hin und
her aber sie hatte sich schon in den Raum geworfen und klatschte der
Länge nach auf der Oberfläche des Zeppelin-Tanks.
Sie
hatte nicht viel Zeit, setzte sich sofort auf, machte ihre Lederjacke
auf und kramte aus der Innentasche einen Kommunikator heraus. Schon
kamen zwei spinnenartige Reperatur-Roboter (SB-WK Arach-Typ) über
den Tank auf sie zu gekrochen. Sie zielte mit ihrem Kommunikator wie
mit einer Fernbedienung auf einen der Roboter und dieser blieb
stehen. Der andere hatte sie bereits erreicht. Er hatte den Alarm
ausgelöst, da war sich Alice sicher, trotzdem schaltete sie auch den
zweiten aus. Sie musste weiter.
Der
Zeppelin flog schwerfällig an einem weiteren Turm vorbei und Alice
sprang. Sie konnte sich an einer Schiene für die Erbauer-Einheiten
fest klammern. Über ihr arbeitete ein solches Monstrum. Gigantische,
unförmige Panzer mit vielen Roboterarmen, Antennen und über und
über mit Rohren und Kabeln bespannt. Sie sahen eher aus, wie ein
Haufen Schrott, den jemand künstlerisch zu gestalten versucht hatte.
Alice
kletterte an der Schiene hinunter. Sie tauchte in den dichten Nebel
und spürte wie die Feuchtigkeit unter ihre Kleider kroch und sich
auf ihre Haut legte. Sie spürte die Spannung auf ihrem Körper
steigen. Ihre Haare waren schon elektrisiert und standen ihr zu
berge. Sie kletterte unbeirrt weiter. Es wurde wärmer, sie kam den
Lichtern näher, konnte sie durch den Nebel soft leuchten sehen. Dann
knisterte es zwischen ihren Fingern. Das Metall aus dem die Schiene
bestand reagierte mit ihrem Körper. Kleine Blitze blitzten auf, wenn
sie ihre Hand vom Metall nahm und kitzelten etwas schmerzhaft. Alice
vergaß den Schmerz lieber, sie musste sich konzentrieren, unter ihr
war die Stadt immer noch etwa 2 Kilometer weit weg.
Eine
Verkehrsdrohne zischte nur einen Meter an ihr vorbei. Alice drückte
sich gegen die Wand aber es war zu spät. Heute war anscheinend nicht
ihr Tag. Die Drohne wurde langsamer, kam zum Stillstand und drehte
dann um. Irgendein Penner bei einem neugierigen Sender hatte sie
entdeckt!
Alice
ließ los.
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