Mittwoch, 10. September 2014

Axii - Androide

Axii - Androide

Axii saß alleine in seinem Zimmer. Er schaute alte Nachrichten auf dem GlobeNetNews-Kanal.
„Suche nach Androide“, sagte er.
Der Bildschirm an der Wand zeigte eine Auswahl von Videos an.
„Android hilft Androide“, sagte Axii.
Das Video lief:
Irgendwo in der Dusonstadt. Sah aus wie im Asakusa-Sektor. Alte Gebäude, mehrere Stockwerke hoch – Gebäude an Gebäude mit einem Netz aus Kabeln über der Straße. Zwei Agil-Droiden gingen über den Bürgersteig und überprüften die Mülltonnen am Straßenrand.
„Diese ist hier falsch beladen“, sagte der eine, der einen roten Streifen auf seinem Schädel hatte.
Beide packten die Mülltonne und stellten sie zurück an die Hauswand.
Aus einer Gasse zwischen zwei Wohnblöcken kamen Männer heraus. Sie gingen direkt auf die Droiden zu und fingen an einen von ihnen zu tretten und zu schlagen.
„Hören sie auf damit, ich werde die Polizei verständigen“, sagte der andere.
Axii erinnerte sich daran, dass er das auch schon einmal von einem Agil-Droiden gesagt bekommen hatte. Es war noch gar nicht so lange her.
„Die Polizei ist unterwegs....“
Der Agil-Droide machte eine Pause.
„Sie zerstören Eigentum der Regierung, das ist eine Straftat.“
Währenddessen hatten die Männer den anderen Agil-Droiden zu Boden geworfen und traten hart auf ihn ein. Einer löste sich aus der Gruppe, ging auf den stehenden Droiden zu und schlug ihm mit der Faust auf den Schädel. Der Agil-Droide taumelte zurück und wirkte auf diese Weise tatsächlich etwas betäubt.
„Lass abhauen.“
Die Männer verschwanden wieder in der Gasse aus der sie gekommen waren. Der auf dem Boden liegende Droide versuchte aufzustehen aber seine Beine waren zertrümmert. Der andere Droide stellte sich neben ihn und blieb stehen. Eine Weile geschah nichts weiter. Einer versuchte aufzustehen und der andere stand neben ihm und wartete.
Axii wollte gerade auf das nächste Video schalten als etwas ungewöhnliches passierte. Der stehende Droide blickte auf den demolierten Droiden herunter.
„Die Polizei ist unterwegs“, sagte er.
Axii zog die Augenbrauen hoch aber dann kniete sich der Droide auch noch hin und packte den Kaputten am Arm.
„Bleib liegen, du kannst nicht mehr aufstehen, weil deine Beine zerstört sind.“
Der Kaputte blickte auf seine Beine.
„Wir können unsere Arbeit nicht fortsetzen“, sagte er.
Der andere schüttelte den Kopf.
Eine Polizei-Drohne landete auf der Straße und das Video war zu ende.
Axii legte die Speicherkarte aus Alicens Kamera in den Slot am Rechner.
„Speicherkarte 001 eingelegt, Träger enthält Videomaterial, soll es angezeigt werden?“
„Ja“, sagte Axii.
Das Video zeigte Alicen beim Klettern auf einem der Stabilisierungskabel beim Raumhafen. Alicen hatte etwas gesagt, als er dort oben gewesen ist aber Axii hatte ihn nicht verstehen können.
„Auschnitt markieren ab 14 Punkt 36.“
Das Video sprang an die Stelle und lief von dort aus weiter.
„Stopp! Audio filtern, Stimmen.“
Der Auschnitt lief noch einmal über den Bildschirm.
„Da tanzen drei Agil-Droiden“, sagte Alicen im Video und lachte.
Axii lehnte sich im Sessel zurück. Er blickte in die Kameras überall in seinem Zimmer. Sie klebten überall an seiner Zimmerdecke und sahen aus wie kleine Spinnen.
„Hey, Axii?! So spät noch wach?“
Tokio, sein holographischer Begleiter in Form eines Delphins rauschte hinter dem Display an der Wand hervor und tanzte schwimmend vor ihm in der Luft.
„Ich kann nicht schlafen, Tokio.“
Der Delphin sauste an die Decke und kam dann wieder herunter. Er blieb auf Augenhöhe mit Axii schweben.
„Wo sind deine Pflegis?“
Axii runzelte die Stirn.
„Sie... sind nicht da?“
Der Delphin drehte sich einmal um die eigene Achse.
„Was tun sie?“
„Ich weiß es nicht... sind sie von der Kinder- und Jugendregelung?“
Tokio sauste einmal durchs Zimmer.
„Nein, Axii, ich bin es, Tokio!“
„Das glaube ich nicht, Tokio fragt mich so etwas nicht.“
Das Hologram verpuffte und Axii blieb erschrocken sitzen. Was sollte das?
„Sicherheit“, sagte Axii, „sind alle Türen und Fenster zu?“
„Alle Türen und Fenster sind verriegelt.“
Axii stand auf und ging in den Flur. Im Haus herrschte Stille. Er seufzte. Eigentlich musste er sich gar keine Gedanken machen. Das Haus würde niemanden auf das Gelände lassen. Und Tokio spielte nicht zum ersten Mal verrückt. Einmal tauchte er mitten in seinem Unterricht auf und hatte Werbung für ein neues Outfit gemacht. Alicens Bär kotzte einem über die Füße, wenn Alicen sich über jemanden oder etwas ärgerte, obwohl das eher kein Fehler war, sondern aus Alicens eigener Hand stammte.
Axii ging runter ins Wohnzimmer und durch die Tür in den Garten.
„Tür zum Garten ist nun offen – sie hatten vor 4 Minuten gefragt, ob alle Türen und Fenster verriegelt sind.“
„Ja, schon gut“, sagte Axii.
Er lief barfuß über den nassen Rasen und dann fing es an zu schneien.
„Wow“, hauchte er.

Einen Augenblick später rieselte der Schnee so dicht herunter, dass der Himmel ganz weiß wurde. Er lief im Garten herum und versuchte die Schneeflocken zu fangen. Sie schmeckten wie Wasser...  

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