Axii
- Androide
Axii
saß alleine in seinem Zimmer. Er schaute alte Nachrichten auf dem
GlobeNetNews-Kanal.
„Suche nach Androide“, sagte er.
Der
Bildschirm an der Wand zeigte eine Auswahl von Videos an.
„Android hilft Androide“, sagte Axii.
Das
Video lief:
Irgendwo
in der Dusonstadt. Sah aus wie im Asakusa-Sektor. Alte Gebäude,
mehrere Stockwerke hoch – Gebäude an Gebäude mit einem Netz aus
Kabeln über der Straße. Zwei Agil-Droiden gingen über den
Bürgersteig und überprüften die Mülltonnen am Straßenrand.
„Diese ist hier falsch beladen“, sagte der eine, der einen roten
Streifen auf seinem Schädel hatte.
Beide
packten die Mülltonne und stellten sie zurück an die Hauswand.
Aus
einer Gasse zwischen zwei Wohnblöcken kamen Männer heraus. Sie
gingen direkt auf die Droiden zu und fingen an einen von ihnen zu
tretten und zu schlagen.
„Hören sie auf damit, ich werde die Polizei verständigen“,
sagte der andere.
Axii
erinnerte sich daran, dass er das auch schon einmal von einem
Agil-Droiden gesagt bekommen hatte. Es war noch gar nicht so lange
her.
„Die Polizei ist unterwegs....“
Der
Agil-Droide machte eine Pause.
„Sie zerstören Eigentum der Regierung, das ist eine Straftat.“
Währenddessen
hatten die Männer den anderen Agil-Droiden zu Boden geworfen und
traten hart auf ihn ein. Einer löste sich aus der Gruppe, ging auf
den stehenden Droiden zu und schlug ihm mit der Faust auf den
Schädel. Der Agil-Droide taumelte zurück und wirkte auf diese Weise
tatsächlich etwas betäubt.
„Lass abhauen.“
Die
Männer verschwanden wieder in der Gasse aus der sie gekommen waren.
Der auf dem Boden liegende Droide versuchte aufzustehen aber seine
Beine waren zertrümmert. Der andere Droide stellte sich neben ihn
und blieb stehen. Eine Weile geschah nichts weiter. Einer versuchte
aufzustehen und der andere stand neben ihm und wartete.
Axii
wollte gerade auf das nächste Video schalten als etwas
ungewöhnliches passierte. Der stehende Droide blickte auf den
demolierten Droiden herunter.
„Die Polizei ist unterwegs“, sagte er.
Axii
zog die Augenbrauen hoch aber dann kniete sich der Droide auch noch
hin und packte den Kaputten am Arm.
„Bleib liegen, du kannst nicht mehr aufstehen, weil deine Beine
zerstört sind.“
Der
Kaputte blickte auf seine Beine.
„Wir können unsere Arbeit nicht fortsetzen“, sagte er.
Der
andere schüttelte den Kopf.
Eine Polizei-Drohne landete auf der Straße und das Video war zu
ende.
Axii
legte die Speicherkarte aus Alicens Kamera in den Slot am Rechner.
„Speicherkarte 001 eingelegt, Träger enthält Videomaterial, soll
es angezeigt werden?“
„Ja“, sagte Axii.
Das
Video zeigte Alicen beim Klettern auf einem der Stabilisierungskabel
beim Raumhafen. Alicen hatte etwas gesagt, als er dort oben gewesen
ist aber Axii hatte ihn nicht verstehen können.
„Auschnitt markieren ab 14 Punkt 36.“
Das
Video sprang an die Stelle und lief von dort aus weiter.
„Stopp! Audio filtern, Stimmen.“
Der
Auschnitt lief noch einmal über den Bildschirm.
„Da
tanzen drei Agil-Droiden“, sagte Alicen im Video und lachte.
Axii
lehnte sich im Sessel zurück. Er blickte in die Kameras überall in
seinem Zimmer. Sie klebten überall an seiner Zimmerdecke und sahen
aus wie kleine Spinnen.
„Hey, Axii?! So spät noch wach?“
Tokio,
sein holographischer Begleiter in Form eines Delphins rauschte hinter
dem Display an der Wand hervor und tanzte schwimmend vor ihm in der
Luft.
„Ich kann nicht schlafen, Tokio.“
Der
Delphin sauste an die Decke und kam dann wieder herunter. Er blieb
auf Augenhöhe mit Axii schweben.
„Wo
sind deine Pflegis?“
Axii
runzelte die Stirn.
„Sie... sind nicht da?“
Der
Delphin drehte sich einmal um die eigene Achse.
„Was tun sie?“
„Ich weiß es nicht... sind sie von der Kinder- und
Jugendregelung?“
Tokio
sauste einmal durchs Zimmer.
„Nein, Axii, ich bin es, Tokio!“
„Das glaube ich nicht, Tokio fragt mich so etwas nicht.“
Das
Hologram verpuffte und Axii blieb erschrocken sitzen. Was sollte das?
„Sicherheit“, sagte Axii, „sind alle Türen und Fenster zu?“
„Alle Türen und Fenster sind verriegelt.“
Axii
stand auf und ging in den Flur. Im Haus herrschte Stille. Er seufzte.
Eigentlich musste er sich gar keine Gedanken machen. Das Haus würde
niemanden auf das Gelände lassen. Und Tokio spielte nicht zum ersten
Mal verrückt. Einmal tauchte er mitten in seinem Unterricht auf und
hatte Werbung für ein neues Outfit gemacht. Alicens Bär kotzte
einem über die Füße, wenn Alicen sich über jemanden oder etwas
ärgerte, obwohl das eher kein Fehler war, sondern aus Alicens
eigener Hand stammte.
Axii
ging runter ins Wohnzimmer und durch die Tür in den Garten.
„Tür zum Garten ist nun offen – sie hatten vor 4 Minuten
gefragt, ob alle Türen und Fenster verriegelt sind.“
„Ja, schon gut“, sagte Axii.
Er
lief barfuß über den nassen Rasen und dann fing es an zu schneien.
„Wow“, hauchte er.
Einen
Augenblick später rieselte der Schnee so dicht herunter, dass der
Himmel ganz weiß wurde. Er lief im Garten herum und versuchte die
Schneeflocken zu fangen. Sie schmeckten wie Wasser...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen