Axii blickte in die
Kamera. Er zeigte Alicen den Mittelfinger. Er lachte leise.
„Gibs mir“, sagte
Alicen.
Axii streckte ihm die
Zunge raus.
„Oh-ho-ho, Axii, das
hat weh getan“, lachte Alicen.
Axii schubste Alicens
Hand mit der Kamera weg. Kurz war Fanka zu sehen und dann wieder
Axii.
„Komm, Axii – noch
einmal.“
Axii sah aus dem Fenster.
Die Bahn ratterte am Flug- und Raumhafen vorbei. Eine Baustelle, die
erst in Jahren fertig werden sollte. Früher gab es sehr viel mehr
Flugzeuge aber heute gab es keine anderen Städte in die es sich
lohnen würde zu fliegen. Abgesehen von der Dusonstadt kannte Axii
nur noch Bavor im Süden und Lalande im Osten. Wobei Lalande schon
fast zur Dusonstadt gehörte.
„Axii, mach mal so“,
sagte Alicen. Er ließ seine Zunge zwischen Zeige- und Mittelfinger
vor und zurück bewegen, wie eine Schlange.
Axii grinste. Er machte
es ihm nach aber es war zu peinlich. Er schaute wieder weg.
„Ihr seid gestört“,
sagte Fanka.
„Nur wenn uns
langweilig ist“, sagte Alicen.
Er stupste Axii an und
machte es noch mal.
„Mach mal, Axii!“
Axii machte es ihm nach.
Sie mussten alle lachen. Die zwei Frauen im Abteil neben an schauten
ihnen halb grinsend und halb verwirrt zu.
Sie stiegen in Encea aus.
Das war der Geschäfts-Sektor der Stadt. Hier ragten die
Wolkenkratzer tatsächlich bis in die Wolken hoch. Durch das viele
spiegelnde Glas an den Fasaden konnte es unten manchmal fast doppelt
so warm werden, wie es tatsächlich war. Daher wurden die Winde, die
vom Meer kamen, so umgeleitet, dass sie durch die Straßen wehten.
Die Drei gingen mit
windzerzausten Haaren zwischen den Türmen. Sie befanden sich auf der
obersten Etage, die nur für Fußgänger bestimmt war. Unter ihnen
gab es noch 16 andere Ebenen für den Autoverkehr, für die
verschiedenen Bahnen und ganz unten gab es Kanäle für Tanker, die
ihre Waren in unterirdischen Seehäfen ablieferten.
Es gab Stellen an denen
man von einer Etage in die darunter klettern konnte aber das war
strengstens verboten.
„Irgendwann kletter
ich von einer Etage in die nächste“, sagte Alicen. „Und ihr
filmt das.“
„Klar“, sagte
Fanka, „wir filmen dann, wie du vom Capyman abgeführt wirst.“
Alicen meinte das ernst.
Er beachtete sie gar nicht.
Axii schaute nach unten.
100 Meter unter ihnen gabelte sich ein Kanal.
Sie fuhren mit einer
Rolltreppe in die Etagen darunter. Hier hing ein Plaza zwischen 4
Wolkenkratzern in der Luft. Sie setzten sich in ein Eis-Cafe.
„Dort gibt es diese
Netze“, sagte Alicen in Gedanken. „Wenn ich fallen sollte, falle
ich in so ein Netz.“
„Hast du schon
gesehen, dass diese Netze aus richtigen Tauen bestehen?“, fragte
Fanka. „Ich glaube sogar, dass die aus Metall sind. Wenn du da
drauf knallst, bist du genau so tot, als wenn du auf dem Kanalwasser
aufkommst.“
Alicen machte eine
abwinkende Handbewegung.
„Ich falle ja nicht
aus höchster Höhe darauf. Ich denke, ich schaffe es an den
Flechtranken so tief herunter zu klettern, dass ich auf das Netz
springen kann.“
Fanka schüttelte den
Kopf.
„Also, ich will nicht
dabei sein.“
„Musst du ja nicht.
Axii kommt mit.“
Axii nickte.
„Wenn er runterfällt,
darfst du die Rettungsstelle anrufen, Axii“, sagte Fanka.
Axii schaute auf seine
Schuhe. Er bückte sich, um seinen Schnürrsenkel fester zu zu
machen.
„Wenn ich es schaffe“,
sagte Alicen, „werde ich vielleicht bei den WandLäufern
aufgenommen.“
„Glaubst du, die
nehmen dich auf, nur weil du da runter geklettert bist?“ Fanka
schüttelte den Kopf. Ihre Strähnen fielen in ihr Eis. „Mist!“
„Nein“, sagte
Alicen, „aber sie haben dann immerhin von mir gehört.“
„Willst du das Video
im Netz stellen?“
Alicen zuckte mit den
Schultern.
„Oh-man!
Bist-du-ein-Idi-ot!“
„Ach, fick dich,
Fanka, okay?“
„Klar“, sagte sie
und stand auf. „Aber ich will nix mit zu tun haben.“
Axii zuckte mit den
Schultern als sie weg war. Alicen kaute auf seiner Lippe.
„Scheiße“, sagte
er. „Ich-bin-ein-Idi-ot.“
Axii grinste.
„Morgen kackt sie
drauf“, sagte er.
„Ja.“
Sie ließen das Geld da
und gingen auch.
Die Sonne versank im
lavaroten Himmel. Die Stadt glühte.
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