Dienstag, 27. Mai 2014

DS AXII 833 - noch was


Axii blickte in die Kamera. Er zeigte Alicen den Mittelfinger. Er lachte leise.
„Gibs mir“, sagte Alicen.
Axii streckte ihm die Zunge raus.
„Oh-ho-ho, Axii, das hat weh getan“, lachte Alicen.
Axii schubste Alicens Hand mit der Kamera weg. Kurz war Fanka zu sehen und dann wieder Axii.
„Komm, Axii – noch einmal.“
Axii sah aus dem Fenster. Die Bahn ratterte am Flug- und Raumhafen vorbei. Eine Baustelle, die erst in Jahren fertig werden sollte. Früher gab es sehr viel mehr Flugzeuge aber heute gab es keine anderen Städte in die es sich lohnen würde zu fliegen. Abgesehen von der Dusonstadt kannte Axii nur noch Bavor im Süden und Lalande im Osten. Wobei Lalande schon fast zur Dusonstadt gehörte.
„Axii, mach mal so“, sagte Alicen. Er ließ seine Zunge zwischen Zeige- und Mittelfinger vor und zurück bewegen, wie eine Schlange.
Axii grinste. Er machte es ihm nach aber es war zu peinlich. Er schaute wieder weg.
„Ihr seid gestört“, sagte Fanka.
„Nur wenn uns langweilig ist“, sagte Alicen.
Er stupste Axii an und machte es noch mal.
„Mach mal, Axii!“
Axii machte es ihm nach. Sie mussten alle lachen. Die zwei Frauen im Abteil neben an schauten ihnen halb grinsend und halb verwirrt zu.

Sie stiegen in Encea aus. Das war der Geschäfts-Sektor der Stadt. Hier ragten die Wolkenkratzer tatsächlich bis in die Wolken hoch. Durch das viele spiegelnde Glas an den Fasaden konnte es unten manchmal fast doppelt so warm werden, wie es tatsächlich war. Daher wurden die Winde, die vom Meer kamen, so umgeleitet, dass sie durch die Straßen wehten.
Die Drei gingen mit windzerzausten Haaren zwischen den Türmen. Sie befanden sich auf der obersten Etage, die nur für Fußgänger bestimmt war. Unter ihnen gab es noch 16 andere Ebenen für den Autoverkehr, für die verschiedenen Bahnen und ganz unten gab es Kanäle für Tanker, die ihre Waren in unterirdischen Seehäfen ablieferten.
Es gab Stellen an denen man von einer Etage in die darunter klettern konnte aber das war strengstens verboten.
„Irgendwann kletter ich von einer Etage in die nächste“, sagte Alicen. „Und ihr filmt das.“
„Klar“, sagte Fanka, „wir filmen dann, wie du vom Capyman abgeführt wirst.“
Alicen meinte das ernst. Er beachtete sie gar nicht.
Axii schaute nach unten. 100 Meter unter ihnen gabelte sich ein Kanal.
Sie fuhren mit einer Rolltreppe in die Etagen darunter. Hier hing ein Plaza zwischen 4 Wolkenkratzern in der Luft. Sie setzten sich in ein Eis-Cafe.
„Dort gibt es diese Netze“, sagte Alicen in Gedanken. „Wenn ich fallen sollte, falle ich in so ein Netz.“
„Hast du schon gesehen, dass diese Netze aus richtigen Tauen bestehen?“, fragte Fanka. „Ich glaube sogar, dass die aus Metall sind. Wenn du da drauf knallst, bist du genau so tot, als wenn du auf dem Kanalwasser aufkommst.“
Alicen machte eine abwinkende Handbewegung.
„Ich falle ja nicht aus höchster Höhe darauf. Ich denke, ich schaffe es an den Flechtranken so tief herunter zu klettern, dass ich auf das Netz springen kann.“
Fanka schüttelte den Kopf.
„Also, ich will nicht dabei sein.“
„Musst du ja nicht. Axii kommt mit.“
Axii nickte.
„Wenn er runterfällt, darfst du die Rettungsstelle anrufen, Axii“, sagte Fanka.
Axii schaute auf seine Schuhe. Er bückte sich, um seinen Schnürrsenkel fester zu zu machen.
„Wenn ich es schaffe“, sagte Alicen, „werde ich vielleicht bei den WandLäufern aufgenommen.“
„Glaubst du, die nehmen dich auf, nur weil du da runter geklettert bist?“ Fanka schüttelte den Kopf. Ihre Strähnen fielen in ihr Eis. „Mist!“
„Nein“, sagte Alicen, „aber sie haben dann immerhin von mir gehört.“
„Willst du das Video im Netz stellen?“
Alicen zuckte mit den Schultern.
„Oh-man! Bist-du-ein-Idi-ot!“
„Ach, fick dich, Fanka, okay?“
„Klar“, sagte sie und stand auf. „Aber ich will nix mit zu tun haben.“
Axii zuckte mit den Schultern als sie weg war. Alicen kaute auf seiner Lippe.
„Scheiße“, sagte er. „Ich-bin-ein-Idi-ot.“
Axii grinste.
„Morgen kackt sie drauf“, sagte er.
„Ja.“
Sie ließen das Geld da und gingen auch.

Die Sonne versank im lavaroten Himmel. Die Stadt glühte.

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