Samstag, 29. Mai 2010

Gedanken (3) -Infektiöser Parikelhaufen-

Soll ich durchmachen? Ich meine die Nacht? Bin ich nicht müde? Trockene Augen, etwas wie Schleifpapier, aber deswegen schlafen? Bin ich nicht frei? Ich kann, wenn ich will, aber wäre das nicht unverantwortlich?
Ruhen? Ich ruhe, liege im Bett und habe es warm. Es geht mir gut, nur die Müdigkeit oder die Erschöpfung drängen mich und wollen meinen Willen brechen. Wer? Moment mal... Das bin doch ich oder bin ich das nicht? Eine Idee: Bin ich ein Bauteil vom Ganzen, dass tun muss, was es tun muss, damit alles funktioniert? Kann ich dann auch ausgewechselt werden, wenn ich kaputt bin? Oh je, ja! Ich bin ersetzbar- Moment! Wessen Bauteil bin ich denn? Das des vom Menschen geschaffenen Systems oder ein Bauteil der Natur? xD Die Natur ist die Hardware - vielleicht die Mechanik oder Elektronik, das was zuerst da war. Das menschliche System ist etwas auf der Natur aufgesetztes - eine Software. Sicherlich eine eher schädliche Software für die Hardware, vielleicht ein kompliziertes Virus. Denn eigentlich soll die Software die Hardware ansprechen und sie für sich nutzen - sicher, dass tun wir auch. Wir nutzen die Natur, aber ich habe noch von keiner Software gehört, die die Grafikkarte oder den Prozessor abholzt oder mit Öl anpisst. Nur einige wenige Viren können der Hardware schaden. Sind wir also Viren? Wie sieht dann die Antiviren-Software aus?

Neuronale Störungen oder das Klopfen im Kopf

Es regnet adipöse Tropfen. Das Klopfen.
Lauter Knöchel auf den Dachziegeln. Sie Klopfen.
Blutig wegen der Rauen Substanz. Es strömt.
Das Land ist rot. Die Pflanzen auch. Das Wetter.
Es verletzt die Rinde im Schädel. Bis tief in die Tiefe.
Es tut weh. Der Kaffee soll helfen. Es passiert nichts.
Es ist ein Becher her. Keine Wirkung. Stille.
Das Blut rinnt über das Dach. Der Boden ist nass.
Gut vorzustellen. Alles ist rot. Es ist spät. Der Frühdienst.
Schritte im Universum irgendwo hinter mir. Nichts meins.
Geht mich nichts an. Ruhe.
Trockenes Brötchen. Nein, ohne Schimmel. Trocken.
Gegensatz. Nass. Blut. Verletzte Rinde. Der Schmerz.
Wirkung bleibt aus. Tiefe lässt nur nach. Augen sind trocken.
Blut ist nass. Kaffee. Geht an die Substanz. Sie ist nicht rau - ich hoffe.
Ich weiß es aber besser - ich hoffe nicht.
Wiedergeburt. Kein Blut. Keine Schmerzen. Keine Störungen.
Rinde bei vollster Gesundheit. Synapsen in Ordnung, Dendriten auch,
Mikrotubulus, die Neurotransmitter machen gesunde Sprünge
- in Rezeptors aufnehmenden Körper. Neuronen vollkommen. Wunder.
Kein Tropfen. Kein Klopfen. Ich vermisse.

Ich will...

Will nicht reden, höre zu
will verstehen, sage aber nichts dazu
will ganz stumm sein, wenn man fragt
will nicht antworten, das bringt aus dem Takt.

Ich will reden können und zuhören können
ich will verstehen können und etwas sagen können
ich will nicht stumm sein, wenn man mich fragt
ich will ohne Befürchtungen antworten können

ich will so viel, dass ich nicht hab. und ich will es nicht, weil ich es nicht kann.

- es regnet.

Guten Morgen

eine Landkarte aus getrocknetem Kaffee
jucken in den Augen und Laminat in kalt
Morgenröte
ein hartes Brötchen
schwindelnd im Kopf und taumelnd im Gang
Morgennebel
eine Schicht aus Staub hier und da
schwere Beine - schlurfend und lahm
Morgentau
kochendes Wasser - die Frage: "Kaffee oder Kakao?"
ein Durchatmen und Strecken - jetzt geht es los

Mittwoch, 26. Mai 2010

Sonne und Sterne im Herzen

Unreal (1)

Egid zuckte zusammen und stolperte seitwärts ins hohe Gras, als ein Lastwagen dicht an ihm vorbei raste. Er hatte ihn nicht kommen gehört, weil in seinen Ohren Musik war. Abgesehen davon goß es vom Himmel sintflutartig. Er fiel nicht hin stand aber nun bis zu den Knöcheln im trüben Wasser einer Pfütze die sich am Straßenrand gebildet hatte. Er blieb eine Weile einfach dort stehen, um sich von dem Schreck zu erholen bevor er weiter ging - durch das hohe Gras, der Asphalt war ihm noch nicht wieder geheuer.
Hinter dem nächsten Hügel war der kleine Ort indem er zusammen mit seinem Vater lebte. Er erkannte gerade mal den Kirchturm und der Aufstieg kam ihm schwerer vor als sonst. Bis auf die Haut durchnässt schleppte er das doppelte an Gewicht - so kam es ihm zumindest vor.
Heute schon zum dritten Mal hörte er von irgendwo am Himmel her die Triebwerke eines Düsenjets und versuchte das Flugzeug auszumachen, was bei dem dichten Regenschauern noch länger dauerte, als bei Sonnenschein und klarer Sicht - und selbst dann war es nicht so einfach, da der Schal erst bei seinen Ohren ankam, wenn das Ding schon Meilen entfernt war. Aber dieses Mal war es kein Düsenjäger und auch keine andere Militärmaschine. Eine gigantische Rakete donnerte nur wenige hundert Meter über dem Boden dahin und verlor rapide an Höhe. Irgendwo am Horizont, hinter den bewaldeten Bergen schlug sie ein...

Was dann kam wirkte so unreal wie ein lebender Dinosaurier auf einem Marktplatz. Die Explosion war so gewaltig, dass es Egid vorkam, als sei der Berg, auf dem die Rakete eingeschlagen zu sein schien, von der Erde abgesprengt worden. Eine zylinderformähnliche Wand aus Staub, Feuer und Rauch stieg Kilometer weit in den bewölkten Himmel auf. Die schweren, grauen Wolken wurden von dem Druck hinweggefegt und bildeten nun eine runde Öffnung um die immer weiter aufsteigende Explosionssäule, die sich am oberen Ende zu einem monströsen Pilzhut formte. Gleichzeitig kam eine Unsichtbare Macht über das Land, welche alles niederwalzte was im Wege stand. Egid hatte kaum Zeit zu schreien, als sie ihn mit sich riss und viele Meter weiter in ein Getreidefeld schleuderte. Während die Rauchsäule immer schmaler wurde, wuchs der Pilzhut immer weiter an, aber davon bekam Egid nichts mehr mit. Er spürte wie die Druckwelle zurückkehrte und ihn wieder mit sich zog. Er rollte durch die Getreidehalme und blieb bewusstlos im Straßengraben liegen.

Freitag, 21. Mai 2010

Plötzliche Freiheit

Es fühlt sich zunächst vielleicht schlimm und ungewohnt an aber dann ist es sicherlich gar nicht so schlecht frei zu sein

Donnerstag, 20. Mai 2010

Nur ein Denkmal

Der Friedhof wirkte nicht besonders düster. Die Grabreihen und die Wege dazwischen waren sauber und nach einem Schachbrettmuster angelegt. Obwohl es eine stark bewölkte Nacht war, war es dennoch nicht dunkel. Die Anlage wurde von dem Licht der Straßenlampen erhellt, die entlang der Landstraße standen. Die Landstraße verlief an der kleinen Stadt und direkt am Friedhof vorbei und schlängelte sich später durch eine bergige Landschaft.
Oliver stand vor dem frischen Grab seiner Mutter das über und über mit Blumenkränzen bedeckt war und noch keinen Grabstein hatte. Er stand schon eine ganze Weile dort und dachte nach. Über Dinge, die gar nichts mit ihm oder seiner Mutter zu tun hatten. Er dachte über Luftschiffe nach und Flugzeuge; über eine Welt im Himmel und über den Wolken. Er dachte an Fallschirmspringer und über Abenteurer der Lüfte. Er stellte sich eine Welt vor die keinen Boden hatte und man sich in alle Richtungen bewegen konnte - auch nach oben und unten.
Und egal wie sehr er sich anstrengte, er konnte mit seinen Gedanken nicht bei seiner Mutter bleiben. Er wusste, dass ihr Körper dort unter der Erde in einer Kiste lag und er verspürte kein Gefühl deswegen, dabei konnte er es sich sehr bildlich vorstellen. Für ihn war es nur noch ein Ding, dass mal mit Leben gefüllt war. Jetzt hatte es seine Bedeutung verloren und war nicht mehr, als ein Farbfoto seiner Mutter von denen er sehr viele auf dem Dachboden hatte. Das Grab hatte die Funktion eines Denkmals.
Seine Mutter aber war nicht verschwunden. Sie war bei ihm wenn er es wollte. Im Moment wollte er es nicht, aber das machte nichts. Sie schaute sich eben ihr eigenes Denkmal an danach würden sie beide nach Hause gehen wenn er es wollte. Für seine Mutter spielte nichts mehr eine Rolle. Sie konnte überall sein und überall gleichzeitig - warum sollte sie nicht für ihr Kind da sein, wenn es dies wollte?

Mittwoch, 19. Mai 2010

Komische Vermiet-Menschen und Miet-Menschen

"Guten Tag, sie wollten sich die Wohnung ansehen, ja?"
"Ja, hallo... ich bin etwas früh dran...."
"Das macht nichts, wir können gerne schon mal hoch gehen."
Ja, dann glotz nicht, sondern geh. Kopfnicken.
"Lassen sie die Türe offen, da kommen gleich noch andere Interessenten."
"Oh ja, danke."
Oh ja, danke?! Man! Ich bin so peinlich.
"Ich weiß nicht, ob sie sich vorstellen können, wie das alles aussehen wird."
Ich sehe es doch gleich, oder?
"Ja, ich denke, das wird kein Problem sein."
Was auch immer.
"Das ist im Moment noch eine große Wohnung... Sie wird hier geteilt, oder hier. Es muss noch renoviert werden bis Juli."
"Ach so."
Ich dachte, die ist ab sofort beziehbar.
"Ich glaube, in der Anzeige stand ab Juni, nicht wahr?"
"Ähm, ja."
"Ja, ne, dass stimmt dann nicht mehr - muss geändert werden. Hier muss ja renoviert werden - das dauert dann noch."
Toll... Das Badezimmer hat nicht mal eine Dusche.
"Kommt hier noch eine Dusche rein?"
"Eine Badewanne."
"Oh!"
Ist mir eigentlich scheiß egal.
"Jah, eine Badewanne und hier eine Küchenreihe."
Mir ist das Badezimmer wichtiger.
"Gut, dann kann ich Kuchen backen."
Oh mist, was rede ich da?!
"Natürlich." Er lächelt und nickt ernst. Er hat mich ernst genommen.
Was für ein Depp!
"Na gut, ich bin interessiert, wie -ähm- wie machen wir das jetzt? Soll ich sie anrufen oder so?"
Halt bloß die Klappe - du redest nur Müll.
"Jawohl, ich habe ihre Nummer - habe ich ihre Nummer?"
"Meine Handynummer - da bin ich immer zu erreichen." - Wers glaubt!
"Gut, dann verbleiben wir erst mal so, sie füllen gleich einen Bogen für uns aus und wenn sie einverstanden sind mit Bonitätsdingsdabumsda dann bla bla bla."
"Ähm, ja, kein Problem."
Was auch immer - muss im Netz nachsehen was das für ein Wunder ist.

Montag, 17. Mai 2010

Fuß im Bach

Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach Fuß im Bach

Sonntag, 16. Mai 2010

Solare Vergessenheit (4)

Jan schwebte an Honda vorbei in den Gang hinaus. Rebekka starrte den alten Mann im Durchgang an - ihre Stirn gerunzelt.
"Wer sind sie?"
Honda schüttelte verstört seinen Kopf.
"Ich bin es, Honda... alles in Ordnung, Rebekka?"
Sie schaute ihn überrascht an.
"Woher kennen sie meinen Namen?"
Honda lachte auf.
"Willst du mich auf den Arm nehmen?"
Jan kam wieder zurück. Vorsichtig schwebte er an den Navigations-Computer und beobachtete die Kursänderung.
"Jan, wer ist das?", fragte Rebekka mit einem Deut zu Honda.
"Hören sie, ich weiß auch nicht wer sie sind - hier geschieht etwas sehr seltsames."
'Kursänderung beendet. Keine Gefahr des Einschlags.'
In dem Augenblick fiel es Jan wieder ein. Er erkannte sie. Es war die Frau die neben ihm gestanden hatte, damals, als das Foto für die Zeitung gemacht wurde, einen Tag vor dem Start.
"Ich erinnere mich wieder!"
'Achtung! ...'
'Ach-ung! ...'
Honda gähnte.

Freitag, 14. Mai 2010

Ahnenforschung

Einer von den seinen die zu den einigen der einen gehörten kam zu dem anderen von den einen die den anderen angehörten. Der andere kam von den einen die den einigen angehörten die von den anderen stammten und mit den seinen lebten und begrüßte den einen von den seinen die zu den einigen der einen gehörten. Der eine von diesen grüßte den anderen von den einen die den anderen angehörten auch und betrat dann die Hütte derer die zu dem anderen von den einen die den anderen angehörten um über die seinen die zu den einigen der einen angehörten zu sprechen, da es sich so gebot.

Sehr feierlich

ich will nicht mehr
und ich bin nicht mehr
lebe wohl scheiß welt,
in der höhle ist es wenigstens warm...

sehr feierlich Jan Lucca von Lutscher

Mittwoch, 12. Mai 2010

Sumpf und See


Der Wald bei Mechernich.


Der See bei Kommern.



Die Sümpfe bei Schwerfen.


Und die Kaulquappen beim Fressen.

Da war ich (2)


19:15 Uhr: Ich warte am Bahnhof in Euskirchen auf Iris, bekomme eine SMS dass sie mit dem Auto fährt. Ist mir auch lieber so. Sie klang nicht mehr sehr nüchtern. Ich mache mir Sorgen: Zu Daniel und Iris habe ich schon ca. ein Jahr keinen Kontakt mehr gehabt. Hoffentlich ist alles wie beim Alten...

19:30 Uhr: Der Zug kommt. Es geht los.

Nach 20:00 Uhr: Ich bin in Köln und muss mich erst einmal orientieren. Die Menschenmassen bedeuten Stress und ich fühle mich, als müsste ich ersticken.

Ca. 20:20 Uhr: Es geht mit dem Bus weiter. Einige Haltestellen später treffe ich auf Daniel. Er hat einen Dreitage-Bart und grinst, als er mich sieht. Bei ihm sind noch drei Andere die ich nicht kenne. Sie beachten mich nicht und Daniel stellt mich auch nicht vor. Ist mir auch recht. Er fragt wie es mir geht. Ich sage es geht mir gut und wir gehen. Eine komische Stimmung – wie ich erwartet habe.

20:30 Uhr: Wir stehen am Ausgang zur U-Bahn und warten auf noch jemanden. Daniel fragt ob alles klar wäre und ich sage ihm das alles klar ist. Er haut mir freundschaftlich auf die Schulter. Ich frage ihn wie es bei ihm aussieht. Er sagt, dass er sich nicht beklagen braucht. Ein Mädchen aus der Gruppe fragt plötzlich ob ich mit komme und Daniel stellt mich endlich vor.

„Ach so, der kommt mit?“

Ca. 21:00 Uhr: Wir stehen vor dem Nachtflug. Die Party fängt erst um 22 Uhr an. Einer von Daniels Freunden springt die Wand an und kratzt an ihr. „Ich will rein.“ - Nun ja, ich muss grinsen, obwohl das eher peinlich ist. Wir laufen zum Rhein und besetzen dort eine Bank und einen Mülleimer. Daniel zeigt einem seiner Freunde Tanzschritte - es sieht gut aus – und sein Freund zeigt Daniel seine Tanzschritte – so wechseln sie sich ab und albern herum.

Ca. 21:30 Uhr: Eins der Mädels verteilt kleine Fläschchen mit Alk. – Pflaumengeschmack – und wir stoßen alle zusammen an. Ich trink das Zeug aus und schmeiße das Fläschchen in den Müll. Die anderen werfen sie in den Rhein. Das scheint irgendwie ein Ritual bei ihnen zu sein. Ich habe nichts dagegen, aber mein Fläschchen ist eben im Müll gelandet – es hat hat ja auch müllig geschmeckt.

Kurz vor 22:00 Uhr: Wir machen uns auf dem Weg zum Nachtflug. Mir sind fast schon die Finger gefroren. Die Schlange vorm Eingang ist nicht so lang wie letzten Mittwoch vor der LiveMusicHall aber es sind doch nicht wenige. Iris kommt uns entgegen. „Wo bleibt ihr, Mensch?!“

22:00 Uhr: Wir kommen alle rein und suchen uns einen Ort wo wir uns hinsetzen können. Die Party läuft.

Iris redet mit mir aber ich kann sie kaum verstehen und sage deswegen nur „Ja“ oder „Nein“ oder lächle freundlich. Sie sagt nach einer Weile, dass sie tanzen geht und dass ich für sie auch was trinken soll. Sie weiß noch, dass ich nicht tanze aber Daniel scheint es vergessen zu haben. Er ist sowie so ganz jemand anderes geworden. Immer wieder kommt er zu mir und versucht mich zu überreden auf die Tanzfläche zu gehen.Schließlich sage ich ihm, dass ich gleich komme, verschwinde dann aber an die Bar (oder wie man das nennt). Das Bier ist sanft - ich habe die erste Flasche ziemlich schnell leer.

Ein Junge den ich zunächst für ein Mädchen gehalten habe fragt nach Feuer. Ich gebe ihm mein Feuerzeug und er bietet mir eine Zigarette an. Wir rauchen neben einander ohne auf uns zu achten bis er auch auf die Tanzfläche geht.

Iris kommt und fragt ob alles in Ordnung ist. Ich weiß es nicht genau, aber ich sage ihr, dass alles okay ist. Sie verschwindet wieder.

Ich frage mich, ob nicht vielleicht ich derjenige bin der komisch und anders geworden ist. Irgendwie erinnere ich mich aber nicht je in einer solchen Welt gelebt zu haben. Ich fühle mich sehr unpassend. Es ist 23 Uhr und ich überlege, ob ich nicht vielleicht gehen sollte, dann kommt Iris und zwei von Daniels Freunden. Ein Gespräch beginnt. Es geht um „Was machst du so?“, „Wohnst du eigentlich noch da und da?“ und „Bist du zufrieden?“. Das Bier macht es einfacher auf solche Fragen zu antworten und ich fühle mich bald etwas wohler zwischen diesen Menschen.

Iris erzählt von früher und fragt mich dauernd „Weißt du noch?“. Ich tue so, als würde ich auch an die guten alten Zeiten denken und nicke. Irgendwann haben alle genug geredet und Iris verzieht sich wieder. Die zwei anderen fragen natürlich warum ich nicht „abzappeln gehe“ und ich sage meinen Standard-Satz: „Nicht so mein Fall.“ Dieser Satz klingt so dämlich, dass darauf keine weiteren Fragen folgen – meistens nicht. Dann sitze ich wieder eine Weile alleine und nach zwei Flaschen Bier muss ich pissen wie ein Nilpferd.

Es dauert lange bis ich mir einen Ruck gebe und gehe: Die Toiletten sind leer aber die gelben Spuren auf dem Boden Zeugen von reger Benutzung. Ich überlege einen Augenblick lang extra einfach auf den Boden zu pissen, aber dann siegt das zivilisierte Wesen in mir. Und zum Glück, denn noch während ich mein Geschäft am erledigen bin kommen zwei Betrunkene hinein getorkelt. Sie geben sich einen Kuss und beide gehen in je eine Kabine zum scheißen und ich habe vielleicht etwas zu erzählen, wenn noch jemand von unserer Gruppe mit mir reden will.

00:00 Uhr:

Mein Platz an der Bar ist besetzt worden und ich hab mich einfach an die Wand gestellt. Daniel brachte mir eine frische Flasche mit. Langsam wurden sie alle des Herumzappelns müde und rotteten sich alle um mich. Ich erfuhr das Iris wieder nach Hause gefahren ist und noch jemand war weg, aber ich kannte die ganzen Leute eh nicht. Daniel versuchte etwas Breakdance oder wie man das nennt, aber es sah armselig aus, außerdem war er wohl nicht mehr ganz frisch. Ich verstand ihn kaum, wenn er etwas sagte. In meinem Kopf drehte sich die Welt und mir wurde sehr wohlig. Das ist meistens ein Zeichen dafür, dass ich zu trinken aufhören sollte.

Eine Gruppe von weiblichen Make-up-Stations gesellte sich zu uns und fing an mit Daniel und seinen Freunden herum zu albern. Ich fühlte mich etwas Abseits und wollte lieber endlich nach Hause gehen...

Doch dann:

Ca. 00:50 Uhr: Einer von Daniels Freunden flog plötzlich in mich hinein und ich schlug ihm aus Reflex auf die Schulter, wie beim Fangen. „Au!“ Ich torkelte zurück und er torkelte mir nach um mich auch zu schlagen. Ich lief zwischen den Gruppenmitgliedern hin und her und er konnte mich nicht erwischen. Die anderen lachten darüber und ich musste auch grinsen. Es machte Spaß. Da der Typ mich nicht kriegen konnte schlug er einfach Daniel auf die Schulter und Daniel lief ihm nach und so weiter...

Wir spielten Fangen ?_? -mehr oder weniger.

Irgendwann fiel mir wieder ein, dass überall Menschen waren und ich hörte auf – ich glaube, mir wurde bewusst dass ich lächelte und lachte und das meine Stimme zu hören war. Ich verzog mich auf die Toiletten und lächelte das Spiegelbild an.

Ca. 01:45 Uhr:

Die Make-up-Stations verzogen sich. Unsere Gruppe wurde kleiner bis nur noch Daniel, drei andere und ich übrig waren. Ich weiß noch, dass einer Jan hieß und eine so betrunken war dass sie ständig lachen musste. Der dritte ging immer neben Daniel und sie redeten über irgendetwas insidermässiges. Daniel beachtete mich kaum. Ich glaube, Freunde sind wir nicht mehr wirklich, aber es war nett, dass er mich mitkommen lassen hat. Das betrunkene Mädchen zeigte ständig auf meine Schuhe und lachte sich halb kaputt, weil meine Schnürsenkel heraus hingen. Wir verließen den Laden obwohl noch ziemlich viel los war aber ich glaube, wir waren alle etwas erschöpft.

Der Junge der Jan hieß fragte mich viel komisches Zeug und schrie immer wieder das betrunkene Mädchen an, weil sie nicht aufhören konnte mit dem lachen. "Jetzt Ruhe!", "Du bist krank, weißt du das?!", Halt die Klappe!" und so weiter.

Wir kamen am Hauptbahnhof an, nachdem wir etwas durch die Stadt herum geirrt sind und schließlich mit der U-Bahn fuhren. Im McDonalds (ich habe schöne Erinnerungen an diesen McDonalds-Laden :) tranken wir Cola, um uns wach zu halten. Mir wurde etwas schwindelig aber es war nichts Schlimmes. Die Betrunkene hatte sich beruhigt und war nun ganz still und sagte nichts mehr. Daniel und die zwei Jungs fingen an zu singen. Laut und lallend.

Ein Arbeitskollege von Daniel holt uns mit einem kleinen LKW ab und bringt mich nach Euskirchen. Es ist viertel nach drei.

04:03 Uhr: Ich lasse mich ins Bett fallen.


Das war nicht meine Welt, und ich bin sehr sehr froh darüber, aber vielleicht bleibt sie gerade deswegen unvergessen.


Montag, 10. Mai 2010

Sonnensalat

Grünes Blatt
ich esse einen Salat
Warme Wohne
ich esse in der Sonne

Menschen

Ich hasse euch.

Alles vergeht

Alles vergeht. Menschen lohnen sich nicht. Sie kommen, versprechen und gehen wieder. Sie enttäuschen. Niemand ist für immer, niemand bleibt für immer. Niemand ist für immer treu, egal wie lange die durchgemachte Zeit beträgt und egal was man erlebt hat. Es braucht ja bloß etwas Geld sein, etwas Materielles oder eben jemand anderes und man vergisst und man hat keine Lust mehr und hätte am liebsten, dass man sich nicht mehr um altes kümmern braucht. Man lässt es fallen und vergisst was war und was man fühlte und das man mal etwas so sehr wollte - das ist alles in den Hintergrund geraten, wegen Neuem und Besserem... Alles vergeht und jeder lebt trotzdem weiter und stirbt meistens vernarbt und in jedem Fall alleine.

Sonntag, 9. Mai 2010

GoodPlanet.org

-


GoodPlanet.org

Gedanken (2)

In den Pausen sitzen wir im Aufenthaltsraum. Die Frauen reden. Die Auszubildende gibt Lachlaute von sich, jedes mal wenn es was Lustiges gab. Ich glaube mein Rücken ist krumm, das sieht nicht gut aus. Eine alte Pflegerin fragt wer Kaffee möchte. Dann erzählt sie von ihren Pferden, als gehörten sie zum Kaffee dazu. Ich würde gerne Kaffee haben, damit ich was zu tun habe. Die Hände liegen komisch im Schoss. Die Pferde sind übrigens roßig, dass heißt, sie wollen ne Stute knallen, gecheckt? Ich will etwas warten und mir dann auch einen Kaffee nehmen, weil ich mich nicht gemeldet habe, als gefragt wurde. Ich tue erst mal so, als würde der Regen draußen ein wenig interessant sein - ist er aber nicht sonderlich, außerdem sitzt die Auszubildende vor dem Fenster, beziehungsweise, ihre Augen sind da. Ich schaue erst mal kurz auf dem Boden, weil manchmal sind Böden ja auch interessant, aber ich merke direkt, dass es vielleicht auffällt. Ein Pferd und irgendwas, jedenfalls schaue ich erst einmal auf meine Knie. Okay, ich hab die Kaffeekanne in der Hand. Hoffentlich schaut keiner - doch! Die alte Pflegerin -ausgerechnet die- schaut kurz zu mir hin. Ich mach mir den Kaffee jetzt trotzdem rein, jetzt ist es eh zu spät. Aber darf ich das überhaupt? Verdammt, bezahlen die den Scheiß eigentlich irgendwo? Oh nein, es ist privater Kaffee der alten Pflegerin. Den hat sie sich von Zuhause mitgenommen. Ganz ruhig, es ist die Kanne aus der Heimküche. Die Banane der Stationsleitung ist nicht besonders gut. Sie schneidet die schlechten Stellen mit einem Käsemesser raus. Ich denke, man kann diese Stellen getrost mit essen, aber das ist jedem selbst überlassen. Oh man, da fällt mir ein, dass ich ihnen gesagt habe, dass ich manchmal Fleisch esse. Wer weiß, was die jetzt denken? Ich trinke einen Schluck und hoffe, dass ich nicht zu laut dabei bin. Das Schlucken konnte man hören! Das war es, der nächste Schluck wird noch lauter, dass ist eine Art Naturgesetz oder so. Ich will keinen Kaffee mehr. Ich weiß nicht, warum ich das Zeug überhaupt trinke...
Ich muss etwas sagen. Ich muss etwas sagen. Das sieht nicht gut aus. Du siehst aus wie ein Gnom auf einem Stuhl, jetzt sag etwas. Ich kann nicht. Sogar die Auszubildende sagt was und dann erzählt sie auch. Ich hasse sie und hasse mich dafür.

Samstag, 8. Mai 2010

Dummbo - der rumlaufende Pavian

Rote Kerzen

Die letzte Kerze brennt.

Wortkarge Antwort

Liebst du mich?

(Gefühl#+Gedanken#+§Denken!"§#Gefühle,)
(Hitze#+&$gedanken)($gefühl=?+'#was=)($)
(nun?!"§'*angst, gefühle*?=$NachdenkenÄ*')
(Überlegen*'=§was sagen? GEFÜHLE (*"$%)
(Kopfsperre*?"§$stirb jetzt!$%&*Schreien )
(und Gefühle*"§$ Angst angst*"§$% FROH"§)
($Genugtuung*##2GEFÜHL!!!!!!Wärme*234)
(=$§)Hitze gefühle (fühlen*§487=§)sex*§=$)
($GEFÜHLE?§=$)Was will sie? *"?=$=§###)
(von mir? Ge FÜHLEN*'##23§#########??)

Ja.

(Enttäuschung)

Gedanken (1)

Die Tapeten entkleben sich von der Wand. Wie zum Teufel soll man das bitte schön beschreiben?
Das Bettlager (oder wie auch immer man dieses Ding nennt) ist einfach nur da und
sieht total beschissen aus. Ich weiß nicht, ob ich die Lust habe, es genau zu beschreiben. Ich weiß im Moment nicht einmal, ob mir warm oder kalt ist.
-Ich beschreibe übrigens ein bekanntes Gefühl von früher-
Wer hätte gedacht, dass übrigens "übrigens" geschrieben wird und nicht "übrigends"? Was soll das überhaupt bedeuten? Kopfsperre! Alles klar, nach genau 33 Sekunden aufgeben - von wegen niemals aufgeben! Das Denken über das denken ist auch keine Spezialität die ich geschenkt bekommen habe. Genau wie das Nachdenken über bestimmte Bedeutungen von Wörtern.
Vielleicht habt ihr mich bis jetzt nicht ganz verstanden und das einzige was mir einfällt, um euch auf die Sprünge zu helfen ist, dass mein Motto (oder wie auch immer) "Niemals aufgeben!" ist. Das ihr mich jetzt immer noch nicht versteht ist klar, aber vielleicht ist euch etwas etwas klarer geworden. Die beiden "etwas"-Worte habt ihr doch hoffentlich verstanden sonst gebe ich auf!
Das sind meine Gedanken, wenn ich ganz ruhig bin. Ich meine, dass, was ich an Text bis zum nächsten Punkt fabriziert habe und glaubt mal, dass ist gar nicht so einfach Gedanken aufzuschreiben, wenn man daran denkt, dass man seine Gedanken aufschreiben will und zwar genau so, wie sie kommen ohne Verformungen und Weglassungen.
Und es gibt solche Momente:
Ein Mann auf dem Grund eines Brunnens ohne das Wasser drin ist. Er sitzt da unten auf dem Boden auf einer kleinen Holzkiste und ist ganz nackt, außerdem grau und es ist dunkel um ihn herum. Er reißt sich die Zehnnägel raus und sieht dabei aus, wie jemand der sich seine Zehe bloß schneidet. Normale Hygiene, fast wie, aber eben mit viel Blut, dass schwarz ist, weil mir sonst schlecht werden würde. Schwarz wie Öl, als sei der Mensch ein Roboter. Oder als seien Roboter die Vorstufe zum Menschen. -Ich bin wieder weg! Verdammt! Das Thema meiner Gedanken hat sich mit Lichtgeschwindigkeit geändert und nichts ist schneller als das Licht- DA SCHON WIEDER!!! Keine Konzentration.
Ich wollte über meinen Wortschatz sprechen. Das sollte das verdammte Thema dieses Eintrags werden. Lass deinen Gedanken freien Lauf -denk dabei an das Thema- mal sehen was passiert. Und nun bin ich von hier nach da und von da nach nirgendwo gekommen und hab es aufgeschrieben und hinke eine viertel Stunde hinter meinen Gedanken her... die jetzt irgendwie vielleicht bei dir sind?

Wisst ihr warum ich eigentlich Fotos mache?

Weil ich die junge Vergangenheit festhalten will.

Neidischer Körper

Neid frisst zuerst dein Gehirn, dann dein Fleisch und schließlich verschluckt der Neid deine Freunde. Zunächst siehst du sie noch (deine Freunde), wie durch einen Schleier und zuletzt stehst du vor einer dunklen Wand. Der Neid lässt dich dann fallen und Trauer verspeist deine Überreste. Die fette depressive Verstimmung setzt sich auf deinen Schädel, dass du nicht mehr weg laufen kannst bis nur noch verbitterte Knochen in einem Sarg von dir übrig sind.

Und dann denkst du über dein Leben nach, wie schon dein ganzes Leben lang und fragst dich, warum du nichts getan hast...

Fehlende Worte

Worte kennen
und ihre Bedeutung
Worte verstehen
und ihre Bedeutung

in einem Reich zu leben
in dem es nicht ausreichend viele Worte gibt
in einem Reich zu leben
in dem nicht ausreichend viele Worte verstanden sind
bedeutet in ständiger Verständnislosigkeit zu leben...

Ein Typ sitzt auf dem Dachboden

Ein Typ sitzt auf dem Dachboden und starrt.


Ein Typ sitzt auf dem Dachboden und starrt immer noch.


Ein Typ sitzt auf dem Dachboden und starrt immer noch - aber ein bisschen anders.


Ein Typ sitzt auf dem Dachboden uns starrt immer noch - aber er legt den Kopf zur Seite.


Ein Typ sitzt auf dem Dachboden und starrt immer noch - man kann in den Ausschnitt schauen.


Ein Typ sitzt auf dem Dachboden und starrt immer noch - er kommt aber näher an die Kamera.


Ein Typ... und so weiter - aber man sieht ihn jetzt von oben, einen Teil seines tollen Dachbodens und seine Nase.


... von der Seite.


Donnerstag, 6. Mai 2010

Sorgen sind anstrengend


... mache mir Sorgen... will nicht, dass irgendetwas schlimmes passiert...
und das ist anstrengend...

Montag, 3. Mai 2010

Ich bin behindert

ich mag keine menschen um mich haben. meistens nicht.
sie bewirken, dass ich behindert bin
und inmitten von ihnen bin ich behindert
sie behindern mich zu sein
ich bin behindert in meinem sein inmitten von ihnen

die meiste zeit bin ich gelähmt, weil sie überall sind!

und niemand kann mir helfen... wer sollte dieser jemand denn sein? einer dieser menschen?

ich bleibe ein leben lang behindert.