Samstag, 12. Januar 2013

Ein Sommerferien Abenteuer (noch einmal) (DS)


Dort, wo von oben das Sonnenlicht hin leuchtete konnte man Wasser sehen. Es war nicht bloß eine Pfütze, sondern ein tiefer See und dennoch konnte man den Grund erkennen, so klar war das Wasser. Der See musste fast den gesamten Raum um den Elefantenkopf-Felsen herum einnehmen. Eine riesige Hölle.
Passt auf“, sagte Nastia. Sie warf einen Stein herunter. Er flog einige Meter in die Tiefe und dann war ein lautes Klatschen zu hören.
Wahnsinn!“, sagte Kiara, „wo hast du bloß diese abgefahrenen Ideen her?“
Wie wäre es, wenn wir da runter klettern würden?“, fragte Nastia und überhörte Kiara einfach.
Ich kann nicht schwimmen“, sagte Den direkt.
Wenn du nicht schwimmen kannst, kannst du auf jeden Fall ertrinken“, sagte Kiara.
Jetzt halt doch einmal deinen Mund“, fuhr Den sie an.
Sie zuckte mit den Schultern.
Hört zu, wir besorgen uns ein Seil und klettern dort runter. Wer weiß, was dort alles zu entdecken ist?“, sagte Nastia begeistert. „Vielleicht Höhlenmalereien oder so etwas.“
Mir scheint so, als sei diese Höhle nie jemals von einem Menschen betreten worden“, sagte ich.
Genau“, rief Nastia strahlend, „wir werden die ersten Menschen dort unten sein, wir kratzen unsere Namen in den Fels!“
Das Sonnenlicht verschwand mit einem Mal. Wir sahen alle auf. Schwere Wolken zogen über unseren Köpfen schnell vorbei und bedeckten den klaren Himmel. Der Elefantenkopf-Felsen bekam dunkle Schatten. Er wirkte nun bedrohlich, als hätte seine Laune gewechselt. Böse starrte er jetzt auf uns hinab.
Wir gehen besser“, sagte ich.
Ach man“, sagte Nastia.
Wir machten kehrt. Es fing an zu regnen.
Wir haben jetzt ohnehin kein Seil dabei, Nastia“, sagte ich, als sie sich noch einmal umdrehte. Vielleicht wäre sie umgekehrt aber ein Donnergrollen kündete ein Unwetter an und sie folgte uns über die Felsen nach oben.

Der Regen prasste mit einem Mal auf uns nieder. Wir gingen den selben Weg zurück den wir gekommen sind aber niemand kam uns entgegen. Die Stadt war nicht weit, direkt vor uns war der Waldausgang aber umso näher wir kamen, umso deutlicher wurde, dass etwas nicht stimmte.
Die Sirene“, sagte Den.
Wir blieben stehen, nass bis auf die Haut.
Hört ihr? Die Jets!“ Nastia zeigte zum Himmel.
Sie flogen so tief wie noch nie. Und es waren nicht nur Jets. Große Maschinen drehten einen weiten Kreis um die Stadt.
Die springen ab, seht da“, schrie Kiara. „Kacke, Mist, verdammt, was wird das?“
Aus den großen Flugzeugen sprangen Menschen raus. Ohne Fallschirme schienen sie irgendwo in den Straßen aufzuschlagen.
Okay“, sagte ich. „Wir gehen besser nicht zurück.“
Was redest du da, ich muss zu meinen Eltern“, sagte Den. Er ging.
Warte, Den, es ist besser- ...“, sagte ich. Dann knallte es und das Echo einer Explosion ging durch den Raum. In meinem Kopf hallte es.
Den!“, schrie Kiara. „Geh weg da!“
Eine weitere Explosion erschütterte den Erdboden. Den blieb unschlüssig stehen. Dicke, schwarze Rauchsäulen stiegen nun in den tief hängenden Himmel auf. Wieder eine Explosion. Den drehte um.
Verdammt, meine Eltern sind noch in der Stadt“, sagte er mit einer schwachen Stimme. Er kam bei uns an, drehte wieder um und machte wiederholt einige Schritte auf den Waldausgang zu und blieb stehen. Noch eine Explosion. Die Rauchsäulen wurden vom Sturm mitgerissen und verbanden sich zu einem pechschwarzen Fleck inmitten der grauen Suppe die über der Stadt hing. Der Regen wurde noch stärker.
Den, sie sind bestimmt in den Keller gegangen“, sagte Kiara.
Den, wir müssen abwarten bis es vorbei ist“, sagte ich und ich packte ihn am Arm, weil er einen weiteren unsicheren Versuch unternehmen wollte in die Stadt zu rennen.
Was sollen wir tun?“, fragte Nastia.
Ich blickte zurück in den Wald. Es gab keinen Ort wo wir uns verstecken könnten. Es war das beste zwischen den Bäumen darauf zu warten bis der Angriff vorbei war oder...
Wir verstecken uns in dem Loch“, sagte ich.
Ohne Seil?“, fragte Nastia.
Den weinte still. Bei dem Regen bekam es niemand mit, glaubte er. Er ging jedenfalls als erster los – zurück zum Elefantenkopf-Felsen. Kiara wollte ihn anfassen – keine gute Idee, fand ich und hielt sie zurück. Ich weiß nicht einmal warum. Wir gingen ihm nach. Keine Explosionen mehr. Jetzt fielen Schüsse und sie trieben uns an immer schneller zu gehen.
Ich springe zuerst“, sagte Nastia.
Jets schossen über unseren Köpfen vorbei, knapp über den Baumkronen. Wir zuckten alle zusammen und gingen beinahe gleichzeitig in die Knie.
Beeilung, Mistkacke“, flüsterte Kiara laut.
Wir kletterten nun schon zum was weiß ich wievielten Mal runter und kamen dem bedrohlich-wirkenden Felsen näher. Es blitzte und das Licht brannte mir den Schädel eines Elefanten in die Netzhaut.
Okay, alles klar, es ist ganz einfach“, sagte Nastia, „einfach springen und dann überlegen wir uns alles weitere.“
Das ist eine bekloppte Idee, du Backfisch“, sagte Kiara. „Lasst uns hier bleiben, wir müssen doch nicht da runter.“
Wieder schossen Jets über unseren Köpfen dahin.
Scheiße“, schrie Kiara. Und wieder hatten wir uns halb auf den Boden geworfen.
Nastia stand als erste auf. Drei weitere Jets folgten. Sie machte drei große Schritte auf das Loch im Boden zu und sprang hinunter. Wir starrten eine Weile die Stelle an, wo sie gerade noch gestanden hatte.
Ist ihr Bein eigentlich wasserdicht?“, fragte Kiara verblüfft.
Den sah sie an, als würde ihm die Frage tatsächlich Sorgen bereiten.
Halt doch die Klappe, Kiara“, murmelte er.
Ich kniete mich vor dem Abgrund hin und sah vorsichtig hinunter. Nastia sah zu mir hoch.
Kommt schon“, schrie sie hoch.
Wieder blitzte es. Der Elefantenkopf starrte auf mich herab. Er schien böse zu grinsen. Den flog an mir vorbei und landete unten im Wasser.
Ich kann nicht schwimmen“, japste er, als er an die Wasseroberfläche kam und nach Luft schnappte.
Na schön“, sagte Kiara neben mir. Sie setzte sich an den Rand, ließ ihre Beine herunter baumeln und stieß sich ab. Sie landete zwischen den beiden anderen.
Ich kann echt nicht schwimmen“, jammerte Den, hielt sich jedoch recht gut über Wasser.
Jetzt war ich dran.

das war es erst einmal.