Es
war ein richtiges Beben, kein Vibrieren oder so etwas, der Boden
bewegte sich tatsächlich ruckartig vor und zurück.
„Erdbeben“,
rief Nastia.
„Ach
ja, woher weißt du das denn?“, rief Kiara zurück. Sie hatte sich
auf ihre Knie fallen lassen und hielt sich an einem Felsen fest.
„Wir
müssen wieder nach oben“, sagte ich und rannte zurück zu den
Felsen an denen wir herunter geklettert waren. Die anderen folgten
mir. Kiara holte mich ein aber Nastia und Den hatten einen längeren
Weg.
„Beeilt
euch, ihr Deppen“, rief Kiara.
Ein
dumpfes Knirschen, als ob ein Berg auseinander brechen würde,
verschluckte ihre Worte, ein heftiger Stoß warf uns alle auf einmal
um. Nur einen knappen Meter hinter Den brach der Boden auf. Zunächst
nur ein Riss in dem der Sand versank, dann gab ein großes Stück
Erdboden nach und verschwand in der Tiefe.
„Den!
Scheiße, beweg dich!“
Kiara
sprang wieder von den Felsen und lief zu den beiden anderen, um ihnen
Beine zu machen. Sie packte Den am Oberarm und zerrte ihn auf die
Füße. Nastia taumelte sofort wieder, als sie gerade auf ihre Beine
kam.
„Weg
hier“, rief sie.
Die
Drei erreichten mich und wir kletterten nach oben. Das Beben indes
wurde schnell schwächer, als wir raus waren, hatte es ganz
aufgehört. Wir ließen uns auf den Boden sinken und blieben eine
Weile schnaufend ansonsten aber still sitzen.
„Verkackte
Mistkacke“, sagte Kiara schließlich etwas mit leiser Stimme.
„Tolle Idee, Fino, tolle Idee!“
Ich
sagte nichts.
„Wahnsinn“,
sagte Nastia plötzlich laut und blickte jeden von uns an. Sie suchte
offenbar nach Worten. Ihr Lächeln war abenteuerlustig. „Das war
doch unglaublich!“
„Den
wäre fast in das Loch gefallen, du Fisch“, sagte Kiara.
Den
zuckte mit den Schultern.
„Ist
er aber nicht“, entgegnete Nastia nur. „Lasst uns mal das Loch
ansehen.“
„Wir
sollten da besser nicht mehr runter gehen“, sagte ich. Irgendwo
hatte ich mal etwas von Nachbeben gehört.
„Wir
müssen eben vorsichtig sein, oder?“, meinte Nastia, „kommt
schon!“
Den
stand auf und ging zum Rand des Felsen. Er sah runter.
„Ist
das Loch tief?“, fragte Kiara. Sie stand auch auf, um selbst zu
sehen.
„Es
geht“, sagte Den.
Wir
schauten alle hinunter. Es war so groß, dass es uns alle vier auf
einmal hätte verschlucken können.
„Meine
Fresse“, flüsterte Kiara beeindruckt.
„Da
glitzert etwas, oder?“, sagte Nastia.
Es
glitzerte nicht. Jedenfalls sah ich kein Glitzern aber Lichtschatten
huschten über die Felswände im Loch. Ich dachte an Diamanten und
dann an Wasser.
„Scheint
Wasser zu sein“, sagte ich.
„Wasser?“,
sagte Den.
„Da
hast du dein Wasser“, sagte Nastia an Kiara gewandt. „Kommt
schon, lasst es uns genauer ansehen. Es rührt sich doch nichts
mehr.“
Einen
nach dem anderen sah sie uns an. Mich stupste sie an. Dann kletterte
sie alleine nach unten.
„Beeil
dich“, sagte Kiara gelangweilt.
Wir
sahen ihr zu, wie sie sich dem Loch vorsichtig näherte und dann nur
wenige Zentimeter vor dem Abgrund stehen blieb und da runter guckte.
Ich fand sie sehr mutig.
„Da
unten ist ein See“, schrie sie zu uns hoch.
„Spring
rein“, schrie Kiara zurück und an uns gewandt: „Cool, da ist ein
See.“
Sie
kletterte auch wieder hinab.
„Das
sehe ich mir mal an.“
Den
seufzte leise.
„Kommt
ihr mit?“, fragte Kiara einen Meter unter uns.
Den
sah mich fragend an. Er ging nur, wenn ich es auch tun würde. Wir
gingen.
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