Ich
war auf dem Weg nach Hamburg, um einen Vortrag über künstliche
Intelligenzen zu geben. Meine KI hat das Interesse einiger Konzerne
in Europa geweckt und ich habe Perth mit der Gewissheit verlassen,
dass ich mein Programm endlich verkaufen würde.
Ich
landete in Düsseldorf und hatte meine Eltern besucht bevor ich mit
dem InterCity nach Hamburg aufbrach. Ich hatte keine Sorgen und
machte mir nur Gedanken darüber, wie mein Vortrag bei meinen
künftigen Käufern ankommen würde. Das der Krieg noch nicht ganz
vorbei war, merkte ich, als der Zug in Bremen halt machte. Panzer
standen auf den Schienen und Soldaten standen auf dem Bahnsteig. Die
Szenerie wirkte bedrohlich, vielleicht, weil es sich um fremde
Soldaten handelte. Ich wusste zwar, dass Europa von den südöstlichen
Staaten eingenommen worden war aber ich hatte keine Ahnung, dass die
Fremden so präsent sein würden. Auch auf der späteren Fahrt
begegnete ich Soldaten aus den fernen Ländern. In Hamburg musste ich
meine Koffer durchsuchen lassen und zwei nicht besonders freundliche
Soldaten kippten den Inhalt einfach auf den Boden.
Ich
nahm ein Taxi zum Hotel. Erschöpft, wie ich war, legte ich mich
sofort auf das Bett und schlief ein.
Es war
noch dunkel draußen, als ich das nächste Mal meine Augen auftat.
Weihnachtslichter funkelten im Fenster des Gebäudes auf der anderen
Straßenseite. Weihnachten – das alte Fest – ich hatte es beinahe
vergessen. Einst haben die Römer damit angefangen, soviel ich
wusste. Wir waren alle immer noch einbischen römisch – das
Imperium war nie ganz untergegangen doch jetzt schien sein Ende bevor
zu stehen.
Ich
nahm mir ein Taxi und fuhr zur Universität in der ich meine Lesung
geben wollte. Ich kam aber nie dort an...
Als
die letzte Bombe gefallen war (abgeworfen von einer Splittergruppe
der verbotenen Bundeswehr), saß ich noch immer in dem Taxi, aber ich
war nicht mehr in Hamburg. Ich glaube, zu dem Zeitpunkt gab es die
Stadt nicht mehr wirklich. Der Fahrer hatte mich in die Felder, weit
außerhalb, gebracht und war einfach gestorben – als sei dies seine
letzte Aufgabe gewesen.
Ich
konnte das Meer riechen, als ich ausstieg, ich weiß auch nicht wieso
– es roch wie am Strand in Sydney.
1 Kommentar:
die Berge riechen noch besser
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