Dienstag, 5. Juni 2012

DS Dyson



Ich war auf dem Weg nach Hamburg, um einen Vortrag über künstliche Intelligenzen zu geben. Meine KI hat das Interesse einiger Konzerne in Europa geweckt und ich habe Perth mit der Gewissheit verlassen, dass ich mein Programm endlich verkaufen würde.
Ich landete in Düsseldorf und hatte meine Eltern besucht bevor ich mit dem InterCity nach Hamburg aufbrach. Ich hatte keine Sorgen und machte mir nur Gedanken darüber, wie mein Vortrag bei meinen künftigen Käufern ankommen würde. Das der Krieg noch nicht ganz vorbei war, merkte ich, als der Zug in Bremen halt machte. Panzer standen auf den Schienen und Soldaten standen auf dem Bahnsteig. Die Szenerie wirkte bedrohlich, vielleicht, weil es sich um fremde Soldaten handelte. Ich wusste zwar, dass Europa von den südöstlichen Staaten eingenommen worden war aber ich hatte keine Ahnung, dass die Fremden so präsent sein würden. Auch auf der späteren Fahrt begegnete ich Soldaten aus den fernen Ländern. In Hamburg musste ich meine Koffer durchsuchen lassen und zwei nicht besonders freundliche Soldaten kippten den Inhalt einfach auf den Boden.
Ich nahm ein Taxi zum Hotel. Erschöpft, wie ich war, legte ich mich sofort auf das Bett und schlief ein.

Es war noch dunkel draußen, als ich das nächste Mal meine Augen auftat. Weihnachtslichter funkelten im Fenster des Gebäudes auf der anderen Straßenseite. Weihnachten – das alte Fest – ich hatte es beinahe vergessen. Einst haben die Römer damit angefangen, soviel ich wusste. Wir waren alle immer noch einbischen römisch – das Imperium war nie ganz untergegangen doch jetzt schien sein Ende bevor zu stehen.
Ich nahm mir ein Taxi und fuhr zur Universität in der ich meine Lesung geben wollte. Ich kam aber nie dort an...

Als die letzte Bombe gefallen war (abgeworfen von einer Splittergruppe der verbotenen Bundeswehr), saß ich noch immer in dem Taxi, aber ich war nicht mehr in Hamburg. Ich glaube, zu dem Zeitpunkt gab es die Stadt nicht mehr wirklich. Der Fahrer hatte mich in die Felder, weit außerhalb, gebracht und war einfach gestorben – als sei dies seine letzte Aufgabe gewesen.

Ich konnte das Meer riechen, als ich ausstieg, ich weiß auch nicht wieso – es roch wie am Strand in Sydney.

1 Kommentar:

BSarna hat gesagt…

die Berge riechen noch besser