Samstag, 28. April 2012

Spaziergang


 ("das ist der 260 Post" ^^)
Die Sonne stand hoch am Himmel, als Egid aufwachte. Er lag auf dem Boden, über ihm Baumkronen und strahlend blauer Himmel. Unter seinen Handflächen spürte er Sand. Irgendetwas merkwürdiges ging hier vor. Kann es sein, dass er eingeschlafen war? Er konnte sich jedenfalls nicht mehr daran erinnern, dass er beschlossen hatte irgendwo im Wald schlafen zu gehen. Vielleicht ist er ausgerutscht und hingefallen?
Vorsichtig hob er den Kopf, der See war noch da aber wo genau er sich gerade befand konnte er nicht sagen. Er setzte sich auf, er fühlte sich gut, sein Kopf schien ganz geblieben zu sein. Ungewöhnlich still war es jedoch um ihn herum. Hinter ihm der Wald, eine leichte Brise wehte zwischen den Büschen und Sträuchern.
Wie spät war es wohl? Er hatte keine Uhr dabei. Besser, er kehrte heim, nicht dass sich seine Mutter Gedanken machte. Langsam stand er auf, gefasst auf irgendeinen Schmerz aber er fühlte sich wie immer.
Wie ist er an das Ufer gekommen? Hatte ihn womöglich jemand dorthin gebracht? Bei dem Gedanken drehte sich ihm der Magen um. Doch er müsste sich doch an irgendetwas erinnern, oder?
Er entfernte sich nicht weit vom Ufer und kam bald auf eine Lichtung im Wald heraus. Eine halb trockene Wiese, wie ein lange nicht mehr genutztes Feld. Die Sonne brannte auf ihn herab aber er blieb nicht stehen um zu verschnaufen, er musste das Freibad wieder finden. Von dort aus kannte er den Weg. Bald schlug er sich wieder durch den Wald. Hier und da musste er unter dem Geäst drunter krabbeln oder gar umkehren, weil es kein Durchkommen gab. Dann stolperte er und fiel der Länge nach hin. Er setzte sich nach einer Weile auf und hielt sich das Knie fest, die Hose hatte dort ein großes Loch und eine Schramme füllte sich mit kleinen Bluttropfen bis sie rot schimmerte.
Egid fing kurz an zu weinen aber es hatte irgendwie keinen Sinn. Er stand auf und ging weiter. Bis er plötzlich wieder am Ufer stand. Auf der anderen Seite des Sees sah er das Freibad. Irgendwie musste er dort hin! So beschloss er am Ufer lang zu gehen, um sein Ziel nicht mehr aus den Augen zu verlieren. Leider wucherten die Bäume und das Buschwerk so nah am Ufer, dass er ins Wasser steigen musste, wenn er dran vorbei wollte. Bei der Hitze stellte es sich als gute Idee heraus und als Egid bis zum Bauch nass geworden war, warf er sich kurzerhand ganz ins Wasser. Eine Wohltat ohnegleichen, bis auf seine Schramme, die im Wasser deutlicher zwiebelte, als an der Luft. Schließlich erreichte er eine weitere Wiese - diese hatte man künstlich angelegt und sie schien regelmässig gepflegt zu werden - auf der eine Parkbank an einem Wanderweg stand. Seine Wasser getränkten Sachen zogen ihn zu Boden, er schleppte sich erschöpft vom Ufer weg und ließ sich auf die Bank nieder. Er legte sich flach auf den Rücken, ließ seine Arme von beiden Seiten herunter hängen und machte die Augen zu.
Irgendwo begann ein Vogel zu singen an. Ansonsten aber kam es ihm immer noch sehr still vor, viel zu still. Müsste er nicht freudige Schreie vom Freibad her hören, oder irgendwo einen Hund bellen? Wie ausgestorben, dachte er. Mag sein, dass irgendwo ein Fest und jedermann hin ist, überlegte er.
Kurze Zeit später, stand Egid auf einem kleinen Geröllfeld. Hier endete eine asphaltierte Straße der er folgen wollte. Seine Sachen hatte die Sonne fast schon wieder getrocknet, nur seine Schuhe machten wässerige Geräusche bei jedem seiner Schritte. Er ging an einem Gebäude aus Ziegelstein vorbei. Dort schien nichts los zu sein. Tatsächlich hatte es alle Menschen wie hinfort gefegt.
An einer größeren Straße blieb er stehen und seufzte erleichtert. Wenn er ihr folgte, würde er zuerst zum Freibad gelangen und von dort aus wusste er den Weg nach Hause genau.

1 Kommentar:

BSarna hat gesagt…

ludzi wymiotlo?