Montag, 30. April 2012

Spaziergang und Flucht


Diese Straße führte über ein Stück des Sees welcher eine Talsperre war aber Egid wusste den Namen nicht. Am Freibad blieb er kurz stehen. Durch ein Loch in der Hecke konnte er die Wiese des Freibades sehen – keine Menschenseele – doch was ihn noch mehr verblüffte war, dass überall noch Badetücher, Sonnenschirme und Taschen herum lagen. Wieder merkte er die Stille um ihn herum aber dieses Mal machte sie ihm richtig Angst. Etwas Schlimmes musste passiert sein. Ein Atomkraftwerk ist in die Luft geflogen, kam ihm der Gedanke. Aber er wusste nicht, ob es irgendwo in der Nähe ein solches Kraftwerk überhaupt gab.
Er begann zu laufen. Der Weg nach Hause lag zum größten Teil noch vor ihm. Er wollte so schnell wie möglich wieder zurück. Wieso ging er heute auch so weit weg? Auch darauf konnte er sich keine Antwort geben. Wohl wanderte er gerne weite Wege, vor allem in den Ferien, aber er konnte nicht mit Sicherheit sagen, dass er am heutigen Tag überhaupt aufgebrochen war.
Jetzt rannte er unter Bäumen die Schatten spendeten. Am Ende des Weges konnte er die Hauptstraße erkennen. Dieser musste er dann bis zur Niels-Bohr-Straße folgen und diese wiederum führte ihn geradewegs in sein Dorf zurück.
Bald jedoch musste er außer Puste stehen bleiben und verschnaufen. Nur kurz und dann ging er weiter – mitten auf der Straße, es kam ja doch kein Auto.
Die Bäume hörten zu seiner Linken auf, die Sonne brannte wieder auf seinen Kopf. Er ging auf der rechten Straßenseite, um noch hin und wieder etwas Schatten ab zu kriegen. Links waren Felder und dort graste eine einzelne Kuh, die ihn kauend ansah, als er vorbei lief.
Schließlich erreichte er die Niels-Bohr-Straße und begann wieder zu rennen. Teilweise wieder unter Bäumen und teilweise an weiten Feldern vorbei, bis er das Dorf vor sich sehen konnte.
Und Rauch! Irgendwo im Dorf brannte es! Egid hatte Seitenstiche und humpelte mehr als er rannte. Dann sah er den Wagen seiner Mutter vor dem Haus stehen und ihm wurde etwas leichter im Bauch. Es war eines der ersten Häuser, wenn man im Dorf ankam, vielleicht hatte sich die Katastrophe nur im Ortskern ereignet.
Gekrümmt vor Schmerz ging er durch den Vorgarten, machte die Haustür auf und ging ins Haus. Im Flur setzte er sich auf den Boden und schnappte nach Luft.
Mama?“, rief er.
Keine Antwort. Aber er hörte Schritte.
Was ist hier eigentlich los?“, rief er.
Jemand kam die Treppen herunter und er erkannte an den schweren Schritten, dass es nicht seine Mutter war. Ein schwarzer Mann stand plötzlich vor ihm im Flur, ein Afrikaner vielleicht aber ein sehr schwarzer Afrikaner. Seine Hautfarbe beeindruckte Egid aber nicht so sehr wie die Rüstung die er trug. Wie eine zweite Haut aus Stahl umgab sie den Rumpf und die Beine des Mannes. Er sah aus wie eine Kreuzung zwischen Mensch und Roboter. An seinem kahlen Kopf hafteten mehrere flache und längliche Plättchen dessen Ränder unter die Haut gewachsen zu sein schienen.
Ich bringe dich an einen anderen Ort“, sagte er mit monotoner Stimme.
Egid wirbelte herum und stürmte wieder aus dem Haus.
Halt! Ich werde alles erklären.“
Egid sprang über den niedrigen Zaun in den Garten des Nachbarn. Dort hämmerte er mit beiden Fäusten gegen die Türen.
Frau Schichels!“
Niemand antwortete, es rührte sich nichts. Er rannte auf die Straße und ihr entlang und immer weiter davon. Bis zum Ende der Straße, die sich hier weit gabelte. Rechts waren nur Felder und kaum Möglichkeiten sich zu verstecken, so rannte er hechelnd nach links, weiter an Häusern vorbei und an Autos.
Hey!“
Etwas Buntes tauchte auf. Er sah es nur aus den Augenwinkeln aber es bewegte sich und es hatte eine Stimme. Egid blieb stehen und sah in die Richtung. Ein Mädchen stand dort in der Einfahrt zu einem großen Haus.
Komm her“, zischte sie.
Egid blickte zuerst die Straße runter mit der Angst der Robotermensch würde dort irgendwo auftauchen, dann lief er zu dem Mädchen herüber. Er keuchte noch als er versuchte ihr zu erklären, dass er verfolgt wurde.
Was?“, fragte sie.
Egid warf wieder einen Blick auf die Straße. Aber er hatte den Mann anscheinend abgehängt.
Ein Typ - er wollte mich mit nehmen. Er war in unserem Haus und – meine Mutter, er hat ihr vielleicht etwas getan -.“
Ich weiß“, unterbrach ihn das Mädchen, „hör zu! Das sind Soldaten, ich glaube, wir wurden angegriffen – vielleicht sind es auch Terroristen, ich weiß nicht. Aber sie haben Waffen mit denen sie die Menschen verschwinden lassen können – einfach so!“
Egid starrte sie nur an. Er begriff nichts.

3 Kommentare:

BSarna hat gesagt…

vieleicht was fröhliches ?

Unknown hat gesagt…

schreib selbst etwas fröhliches. ich mag es lieber spannend.

BSarna hat gesagt…

Ok,,,,, Fröhlich. hab geschrieben