Axii
schüttelte das Feuerzeug. Es war wohl leer. Der Vater schüttelte
die Zeitung und dann räusperte er sich. Die Mutter korrigierte
Fehler auf ihrem Table.
Alicen
warf seine Zimmertüre hinter sich zu. Es knallte. Seine Mutter blieb
stehen, um ihn vorwurfsvoll anzusehen. Er achtete nicht auf sie und
rannte die Treppe herunter, um sich in der Küche eine Dose aus dem
Kühlschrank zu nehmen.
„Miranda ist leer“, informierte der Kühlschrank.
„Kauf neue“, sagte Alicen.
Sein
Vater kam in die Küche und strich ihm durch sein Haar. Er schlug
seine Hand weg, verließ die Küche wieder und dann die Wohnung.
Axii
stand auf.
„Hast du keinen Hunger?“, fragte die Mutter. Sie hatte ihm Müsli
gemacht, das er nicht angerührt hatte.
„Nein, tut mir Leid.“
Sie
korrigierte weiter Fehler.
„Ich treffe mich mit Alicen.“
Er
blieb eine Weile stehen. Der Vater legte die Zeitung zur Seite. Die
Mutter gähnte. Axii ging aus dem Haus.
Die
Sonne hatte den Asphalt gebacken. Axii konnte ihn an einer Stelle mit
der Schuhspitze verformen. Er entrollte die Hemdärmel, um seine Arme
zu verdecken. Alicen stieg aus dem Bus. Er grinste.
„Der Bus hatte sich verspätet, Maus“, sagte er.
Axii
strich sich die Haare über die Ohren.
„Ist Fanka nicht mit dir gekommen?“, fragte Axii.
Alicen
schüttelte den Kopf.
„Ich glaube, sie hat etwas gegen mich.“
Axii
zuckte mit den Schultern.
„Gehen wir in den Wald?“
Im
Wald war es etwas kühler. Alicens Kommunikator zeigte 38 Grad an.
„Ich hab mich etwas informiert“, erzählte Alicen, „über die
Deutschen.“
„Alicen?“, unterbrach ihn Axii. „Was glaubst du, warum hat Ki
uns geholfen? Warum ausgerechnet uns?“
Beide
setzten sich auf einen umgefallenen Baum.
„Hab ich mich auch schon die ganze Zeit gefragt“, sagte Alicen.
„Ich glaube nicht, dass er meine Kletterkünste beeindruckend fand.
Es steckt etwas anderes dahinter.“
„Könnte doch sein, dass er uns für irgendetwas braucht“, sagte
Axii.
„Wofür?“
Axii
zuckte mit den Schultern.
„Ich habe im Netz nachgesehen, ob so etwas schon einmal vorgekommen
ist“, sagte er.
„Und?“, fragte Alicen.
„Das ist es. Es waren drei Jugendliche in unserem Alter. Sie hatten
etwas mit dem Magierkriegen zu tun und als die Technokraten siegten,
verschwanden die drei Jugendlichen plötzlich.“
Alicen
runzelte die Stirn.
„Axii, Maus – meine Geschichtskenntnisse liegen nicht weit des
absoluten Nullpunkts, ich habe echt keine Ahnung wovon du redest.“
Axii
schüttelte seinen Kopf.
„Ich hatte auch keine Ahnung. Die Magierkriege liegen schon
hunderte von Jahren zurück. Damals gab es zwei Arten von Menschen.
Die Überlebenden und die Auferstandenen oder Verstellten oder die
Magier.“
Alicen
lachte leise.
„Magier?“
Axii
nickte.
„Sie wurden so genannt, weil sie durch ihren Tod und ihre
Wiederauferstehung mit dem Universum halb verbunden waren. Sie hatten
einen unkontrollierten Zugriff auf die Quantenwelt oder so. Sie
brachten Wasser zum kochen indem sie mit der Energie aus der sie
bestanden, die Energie des Wassers steuerten – aber sie steuerten
es nicht wirklich, sie hatten kaum Kontrolle über ihre Kräfte.“
Alicen
schien sich an etwas zu erinnern. Er hob den Finger.
„Ich glaube, ich hatte mal ein Buch gelesen. Es handelte von einem
Volk das unter der Dusonstadt lebte, weil sie von den Menschen auf
der Oberfläche gefürchtet wurden – so, in der Art.“
Sie
schwiegen eine Weile, als müssten sie eine Denkpause einlegen.
„Was hatten die drei Jugendlichen mit der ganzen Sache zu tun?“,
fragte Alicen.
„Ich glaube, zwei von ihnen gehörten zu den Magiern und einer war
ein normaler Mensch und sie waren Freunde. Es heißt, Ki hatte sie
benutzt, um den Krieg zu beenden“, sagte Axii.
„Wieso sind sie danach verschwunden?“
Axii
wusste es nicht.
„Ich weiß nicht, Axii... Es gibt keinen Krieg. Ich wüsste nicht,
wobei wir Ki helfen könnten“, sagte Alicen nach einer Weile. Er
stand auf. „Lass uns nach der Knarre suchen.“
„Wozu?“
„Weil wir nichts zu tun haben.“
Die
Waffe fanden sie nicht.
Die
Sonne versank. Die beiden saßen am Zaun der den Landeplatz
abgrenzte. Auf dem Spielplatz am Waldrand spielten zwei Kinder mit
einem kaputten Plasmaschwert.
„Was ist aus den Dreien geworden?“, fragte Alicen.
Axii
zuckte mit den Schultern.
„Komm schon, Maus, das fragst du dich auch.“
„Hör auf mich Maus zu nennen.“
Alicen
grinste. Er streichelte Axii über den Kopf, wie ein Kind das brav
gewesen war. Axii stieß seine Hand weg und fing an zu lachen.
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