Freitag, 11. Juli 2014

DS AXII 833 - mehr


Axii schüttelte das Feuerzeug. Es war wohl leer. Der Vater schüttelte die Zeitung und dann räusperte er sich. Die Mutter korrigierte Fehler auf ihrem Table.

Alicen warf seine Zimmertüre hinter sich zu. Es knallte. Seine Mutter blieb stehen, um ihn vorwurfsvoll anzusehen. Er achtete nicht auf sie und rannte die Treppe herunter, um sich in der Küche eine Dose aus dem Kühlschrank zu nehmen.
„Miranda ist leer“, informierte der Kühlschrank.
„Kauf neue“, sagte Alicen.
Sein Vater kam in die Küche und strich ihm durch sein Haar. Er schlug seine Hand weg, verließ die Küche wieder und dann die Wohnung.

Axii stand auf.
„Hast du keinen Hunger?“, fragte die Mutter. Sie hatte ihm Müsli gemacht, das er nicht angerührt hatte.
„Nein, tut mir Leid.“
Sie korrigierte weiter Fehler.
„Ich treffe mich mit Alicen.“
Er blieb eine Weile stehen. Der Vater legte die Zeitung zur Seite. Die Mutter gähnte. Axii ging aus dem Haus.

Die Sonne hatte den Asphalt gebacken. Axii konnte ihn an einer Stelle mit der Schuhspitze verformen. Er entrollte die Hemdärmel, um seine Arme zu verdecken. Alicen stieg aus dem Bus. Er grinste.
„Der Bus hatte sich verspätet, Maus“, sagte er.
Axii strich sich die Haare über die Ohren.
„Ist Fanka nicht mit dir gekommen?“, fragte Axii.
Alicen schüttelte den Kopf.
„Ich glaube, sie hat etwas gegen mich.“
Axii zuckte mit den Schultern.
„Gehen wir in den Wald?“

Im Wald war es etwas kühler. Alicens Kommunikator zeigte 38 Grad an.
„Ich hab mich etwas informiert“, erzählte Alicen, „über die Deutschen.“
„Alicen?“, unterbrach ihn Axii. „Was glaubst du, warum hat Ki uns geholfen? Warum ausgerechnet uns?“
Beide setzten sich auf einen umgefallenen Baum.
„Hab ich mich auch schon die ganze Zeit gefragt“, sagte Alicen. „Ich glaube nicht, dass er meine Kletterkünste beeindruckend fand. Es steckt etwas anderes dahinter.“
„Könnte doch sein, dass er uns für irgendetwas braucht“, sagte Axii.
„Wofür?“
Axii zuckte mit den Schultern.
„Ich habe im Netz nachgesehen, ob so etwas schon einmal vorgekommen ist“, sagte er.
„Und?“, fragte Alicen.
„Das ist es. Es waren drei Jugendliche in unserem Alter. Sie hatten etwas mit dem Magierkriegen zu tun und als die Technokraten siegten, verschwanden die drei Jugendlichen plötzlich.“
Alicen runzelte die Stirn.
„Axii, Maus – meine Geschichtskenntnisse liegen nicht weit des absoluten Nullpunkts, ich habe echt keine Ahnung wovon du redest.“
Axii schüttelte seinen Kopf.
„Ich hatte auch keine Ahnung. Die Magierkriege liegen schon hunderte von Jahren zurück. Damals gab es zwei Arten von Menschen. Die Überlebenden und die Auferstandenen oder Verstellten oder die Magier.“
Alicen lachte leise.
„Magier?“
Axii nickte.
„Sie wurden so genannt, weil sie durch ihren Tod und ihre Wiederauferstehung mit dem Universum halb verbunden waren. Sie hatten einen unkontrollierten Zugriff auf die Quantenwelt oder so. Sie brachten Wasser zum kochen indem sie mit der Energie aus der sie bestanden, die Energie des Wassers steuerten – aber sie steuerten es nicht wirklich, sie hatten kaum Kontrolle über ihre Kräfte.“
Alicen schien sich an etwas zu erinnern. Er hob den Finger.
„Ich glaube, ich hatte mal ein Buch gelesen. Es handelte von einem Volk das unter der Dusonstadt lebte, weil sie von den Menschen auf der Oberfläche gefürchtet wurden – so, in der Art.“
Sie schwiegen eine Weile, als müssten sie eine Denkpause einlegen.
„Was hatten die drei Jugendlichen mit der ganzen Sache zu tun?“, fragte Alicen.
„Ich glaube, zwei von ihnen gehörten zu den Magiern und einer war ein normaler Mensch und sie waren Freunde. Es heißt, Ki hatte sie benutzt, um den Krieg zu beenden“, sagte Axii.
„Wieso sind sie danach verschwunden?“
Axii wusste es nicht.
„Ich weiß nicht, Axii... Es gibt keinen Krieg. Ich wüsste nicht, wobei wir Ki helfen könnten“, sagte Alicen nach einer Weile. Er stand auf. „Lass uns nach der Knarre suchen.“
„Wozu?“
„Weil wir nichts zu tun haben.“
Die Waffe fanden sie nicht.

Die Sonne versank. Die beiden saßen am Zaun der den Landeplatz abgrenzte. Auf dem Spielplatz am Waldrand spielten zwei Kinder mit einem kaputten Plasmaschwert.
„Was ist aus den Dreien geworden?“, fragte Alicen.
Axii zuckte mit den Schultern.
„Komm schon, Maus, das fragst du dich auch.“
„Hör auf mich Maus zu nennen.“
Alicen grinste. Er streichelte Axii über den Kopf, wie ein Kind das brav gewesen war. Axii stieß seine Hand weg und fing an zu lachen.

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