Donnerstag, 31. Juli 2014

Axii der Schatten


Axii - Magicka

Ein alter Mann saß auf dem Boden. Er hatte ein Brötchen in einer Hand und einen Becher in der anderen Hand. In dem Becher war Kaffee. 
Axii saß auf einer Bank von der aus er in die Gosse schauen konnte. Fanka wollte sich hier mit ihm treffen, doch sie verspätete sich. Er hatte ihr gerade eine Nachricht geschickt und gefragt wo sie sei. 
Der alte Mann starrte nun seinen Becher in der Hand an. Dampf stieg aus ihm auf. 
Axii blickte auf das Display seines Kommunikators. Fanka winkte ihm entgegen. 
 „Ich bin Zuhause, was gibt es?“ 
  „Woltest du dich nicht mit mir treffen?“, fragte Axii überrascht. 
 „Heute? Nein“, sagte sie. 
  „Du hast mir doch vorhin eine Nachricht gesendet.“ 
Fanka schüttelte den Kopf. 
 „Kann nicht sein. Ich bin bei meiner Tante.“ 
Der alte Mann warf den Becher von sich. Die Flüssigkeit spritzte durch die Luft und eine Menge Dampf stieg nach oben. Er stand auf, so plötzlich, wie von einem Insekt gestochen. 
 „Was ist los?“, fragte Fanka. Axii ließ seinen Arm mit dem Kommunikator sinken. 
Der Alte sah sich um wie paranoid. Und plötzlich drehte er sich langsam herum, um dann die Hauswand hinter ihm hinauf zu schauen – so langsam, als traute er sich nicht zu erkennen, was er ganz oben zu sehen bekommen würde. Dabei war da oben nichts. Erst als die ersten Ziegel vom Dach herunter kamen, bemerkte Axii dass sich die gesamte Hauswand krümmte, als sei sie aus heißem Plastik. 
 „Rennen sie“, schrie er dem Alten zu. 
Der Mann ballte seine knochige Hand reflexartig zu einer Faust und schwang sie in Axiis Richtung. Da stand er nun in dieser Haltung mit ausgestreckten Arm und weit aufgerissenen Augen. 
Die Wand war nun schon so krumm, dass sie überall Risse bekam und der Putz herunter kam und auf dem Boden zersprang. Axii stand von der Bank auf. Er wollte den Mann holen, ihn an seinem ausgestreckten Arm aus der Gefahrenzone ziehen aber er lief gegen eine unsichtbare Wand. Es fühlte sich an wie unsichtbares Wasser aber er konnte es atmen. 
Und dann verflüssigte sich der Zement zwischen den Ziegeln der Hauswand und quoll heraus. Die Wand stürzte ein und gab die leeren Räume dahinter frei. Der Alte duckte sich, kniete sich hin und hielt beide Arme schützend über seinen Kopf. Axii spürte, dass die unsichtbare Barriere zwischen ihm und dem Geschähen verschwunden war aber er konnte keinen Schritt machen. Dort passierte etwas sehr merkwürdiges. 
Die Ziegelsteine schienen wie an einem Schutzschild der sich um den Alten gelegt hatte abzuprallen und sie flogen kreuz und quer durch die Gosse. Gleichzeitig schien es unter dem Schutzschild zu regnen, denn der Mann war innerhalb von Sekunden vollkommen durchnässt. 
 „Renn weg!“, schrie der Mann unter größter Anstrengung. Das Sprechen schien ihm viel Kraft ab zu verlangen, den das Schutzschild gab nach und einer der Ziegel traf den Alten an der Schulter. Doch die Wand war bereits eingestürzt und der Schutt bildete einen Kreis um den Mann herum. 
Axii wirbelte herum und rannte los. Er sprang zwischen zwei Büsche am Waldrand, rannte noch ein Stück weiter und sprang über eine überwuchertes Mauerstück. Dahinter kniete er sich hin und versuchte so leise zu schnaufen wie es ihm möglich war. 
 „Du hast dich gut versteckt, alter Mann“, schrie jemand so laut, dass es hallte. 
  „Nicht gut genug, fürchte ich“, sagte der alte Mann. 
Axii spähte über das Mauerstück aber die Büsche und Bäume versperrten ihm die Sicht. 
 „Ich will dich nicht töten, aber du weißt, ich werde“, schrie der andere wieder. 
  „Ich weiß“, sagte der Alte. „Ich kann nichts dagegen tun, weil ich dich ja nicht sehen kann, also viel Vergnügen.“ 
Axii schlich um die Mauer herum und schlich vorsichtig zu einem Baumstamm. Von hier aus konnte er den Alten sehen, wenn er einen Zweig ein Stück zur Seite bog. Er stand bei der Bank auf welcher Axii auf Fanka gewartet hatte und da fiel sie ihm wieder ein. Er blickte auf den Kommunikator. Ihre Augen starrten ihn an, sie blickte sehr erschrocken drein. 
 „Was ist da los?“, flüsterte sie. 
Axii legte den Zeigefinger auf seine Lippen. Fanka presste ihre Hand auf den Mund. 
 „Es bereitet mir kein Vergnügen jemanden der meiner Rasse angehört zu töten, ich tue es nur, um die anderen zu schützen, Karanka.“ 
  „Vor was möchtest du sie schützen, Fikret? Vor mir?“ 
 „Du bist ein Risiko, Karanka, wenn du dich hier zwischen den Menschen herumtreibst mit dem Wissen das du hast.“ 
Plötzlich kam ein Wind auf. Er wehte jedoch nur über die Straße hinweg, so stark jedoch, dass er den Alten, Karanka, beinahe von den Füßen fegte. 
 „Du musst mich töten, Fikret“, sagte der Alte laut, „du wirst mich nämlich nicht umstimmen können, ich kehre nicht mehr zurück.“ 
  „Dann soll es so sein“, sagte die unsichtbare Stimme Fikrets. Sie klang wie ein Seufzer. 
Axii drehte sein Handgelenk so, dass auch Fanka sehen konnte, was dort auf der Straße zwischen den Ruinen passierte. 
Noch einmal kam ein Wind auf und trieb trockenes Gras und Papier mit sich. Das ganze Zeug erreichte Karanka im Nu und flog wie ein Wirbelsturm um ihn herum. Plötzlich ging alles in Flammen auf. Das Feuer wirbelte durch die Luft und erfasste den Alten. Er schrie nicht, er stand nur da und rührte sich nicht. Im nächsten Moment flammte eine gewaltige Explosion auf, das Feuer breitete sich aus wie eine Wolke und walzte alles um den Alten herum nieder um schließlich sofort wieder zu verpuffen. Nur noch ein Häufchen lag dort wo Karanka gestanden hatte und dampfte. 
Axii wurde durch die Explosion nach hinten geworfen und rappelte sich jetzt wieder auf. Er hastete zurück hinter die Mauer. 
 „Axii, verpiss dich von dort“, flüsterte Fanka. 
Er nickte. 

Mittwoch, 30. Juli 2014

Axii XI

Die Dusonstadt leuchtete in allen Farben. Eine Fähre im Landeanflug. Es waren orbitale Schrottsammler. Sie kehrten jeden Abend zurück und gingen durch die Straßen des Sektors in dem die Baustelle des Raumhafens stand. Sie gingen in die Kansas-Bar, um noch ein Bier zu trinken oder auch zwei und dann gingen sie nach Hause und legten sich ins Bett, weil sie am nächsten Tag wieder die Erde verlassen würden, um knapp über ihren Atmosphären Schrott zu sammeln.
Axii hatte einmal eine Dokumentation im Netz gesehen. Die Schrottsammler hatten ihre Weltraum-Motorräder bestiegen und sind durch die Frachtluke in das All hinaus geschwebt. Kleinere Teile fingen sie mit Magneten ein oder sogar mit Netzen, größere Teile schubsten sie einfach zur Erde zurück wo sie dann in der Atmosphäre verglühten. Ganz große Teile brachten sie an Bord ihres Mutterschiffes und zerlegten sie dort – verwertbares nahmen sie mit, den Rest überließen sie wieder der Atmosphäre.
Er ging die Treppe herunter. Unten waren die Dünen, die mit Gräsern überwachsen waren und erst dahinter, hinter vielen von diesen Dünen, begann das Meer. Er setzte sich auf die unterste Stufe, zog sein linkes Bein an seine Brust und legte seinen Kopf auf das Knie. Der Wind wehte sehr schwach heute. Aber auf der anderen Seite der Bucht wurde gefeiert – Feuerwerk explodierte über dem Strand in vielen Farben. Dahinter türmten sich die leuchtenden Ebenen der Stadt in den Himmel auf und noch eine Fähre tauchte aus dem Nichts auf.
Irgendwo dort kletterte Alicen zusammen mit den anderen Wandläufern durch die Strukturen und versuchten nicht entdeckt zu werden. Oder vielleicht ließen sie es drauf ankommen.
Es roch nach Schnee. Letztes Jahr gab es keinen, vielleicht dieses Jahr. Damals, als Axii gerade erst in die Schule kam, hatte es jedes Jahr geschneit. Und der Schnee blieb manchmal eine Woche lang liegen oder mindestens einige Tage. Seit einigen Jahren roch es nur manchmal danach und nicht mehr. Axii konnte sich nicht einmal erinnern, wann ihm das letzte Mal so richtig kalt gewesen ist.
 „Axii?“
Axii drehte sich um. Alicen stand oben auf der Treppe und grinste.
 „Was machst du denn hier?“, fragte er.
  „Und du?“, fragte Axii zurück.
Alicen zuckte mit den Schultern.
 „Hast du Zigaretten?“
Axii schüttelte den Kopf.
  „Warum bist du nicht bei den Wandläufern?“
 „Sie wollten mich noch nicht mitnehmen“, gab Alicen zu. „Ich glaube, sie trauen mir noch nicht besonders.“
Axii stand auf und stieg die Treppe hinauf.
 „Warum bist du noch so spät draußen?“, fragte Alicen.
  „Ich wollte mal sehen was los ist.“
Alicen schaute sich um. Hier standen nur einige alte Ruinen aus der alten Zeit und eine Fabrik für Färbemittel – das einzige Gebäude das beleuchtet war.
 „Jah, nicht übel.“
  „Halt die Klappe“, sagte Axii.
Alicen grinste aber Axii grinste nicht. Er ging an Alicen vorbei.
 „Hab keine Lust nach Hause zu gehen“, sagte er.
Sie gingen über eine Straße mit Schlaglöchern und mit viel Geröll und sagten nichts. Fledermäuse schwirrten knapp über ihren Köpfen hinweg. Ein ziemlich krank-aussehender Mann ging an ihnen vorbei ohne sie zu beachten.
 „Der sah ja übel aus“, sagte Alicen.
Axii sah ihm nach.
  „Ja.“
 „Sag mal, willst du nicht mal mit mir mitkommen – zu den Waldläufern?“
  „Hm? Ich darf ja nicht.“
 „Du darfst nur nicht in das HQ aber ich denke, sie werden nichts dagegen haben, wenn du uns zuschaust, wenn wir Strukturläufe machen.“
Axii lächelte.
  „Klar!“
Alicen verstrubbelte Axiis Haare.

Axii: Oktober


Freitag, 25. Juli 2014

Axii – Herbstanfang – Schnelle Entfernung


Axii warf die leere Schachtel Zigaretten von den Klippen hinunter in die Brandung. Seine Beine baumelten herunter und ein starker Wind blies ihm ins Gesicht. Alicen kam aus dem nahen Wald zurück und setzte sich neben ihn.
„Ich treffe sie morgen Abend. Ich hoffe, es geht alles klar und ich mache keinen Fehler oder so etwas. Ich muss gelassen bleiben, ich... naja, mal sehen.“
„Wird schon. Wenn sie das Video gesehen haben, dann wissen sie, was du dich traust und du hast selbst gesagt, sie hörten sich beeindruckt an.“
Alicen grinste.
„Verdammt, verdammt, du hast recht. Die konnten sich ja kaum ein kriegen während der Videokonferenz. Der eine, ich glaube der Anführer, er hat immer wieder gesagt, dass es der Wahnsinn war.“
„Wie sind sie denn ansonsten so?“, fragte Axii.
„Also, der Anführer – naja, jedenfalls glaube ich, dass es der Anführer war – er scheint ziemlich gelassen zu sein für gewöhnlich. Er hatte eine alte Fallschirmjäger-Uniform getragen und der Typ neben ihm erschien mir ziemlich verrückt – rotes Haar, gefärbt, meine ich, und auch sein TsShirt knallrot, wie seine Haare und beide verstanden sich ohne miteinander sprechen zu müssen, verstehst du was ich meine? Nur ein Blick und der andere wusste sofort was Sache war – also, ne, echt gelassen und abgefahren zugleich.“
Axii kiecherte.
„Was ist?“, fragte Alicen verdutzt.
„Du bist ja ein richtiger Fan“, sagte Axii grinsend.
Alicen schüttelte den Kopf und winkte ab.
„Du hättest sie sehen sollen“, sagte er nur.

Die Sonne versank im Ozean. Die ersten Sterne erschienen am dunkler werdenden Himmel. Um die Bucht herum leuchtete die Stadt wie ein Weihnachtsbaum.

Axii hatte seltsames geträumt in der letzten Nacht aber er hatte es wieder vergessen. Es war kein guter Traum gewesen und er versuchte sich zu erinnern doch es gelang ihm nicht und die Bilder versanken innerhalb von Sekunden im Nebel.
„Danke“, sagte er, als die Mutter ihm seine Schulbrote auf den Küchentisch legte.
„Schneid dir die Haare, du siehst aus, wie ein Mädchen.“
Axii antwortete nicht darauf. Er wusste, dass eine Antwort, egal, wie sie ausfiel, zu einem breit angelegten Gerede ausarten konnte und er sich danach wieder ziemlich dumm vorkommen würde, weil die Eltern viel schlauer waren, als er selbst.
„Er müsste zum Frisör“, sagte seine Mutter an den Vater gewandt. Dieser seufzte nur hinter seiner Zeitung.
„Ich bin heute Abend nicht im Haus, bestellt euch etwas, wenn ihr warm essen wollt heute Abend“, sagte die Mutter. Jetzt legte der Vater die Zeitung auf den Stuhl nebenan.
„Bist du die ganze Nacht weg?“, fragte er wie nebenbei.
„Ja.“
Der Vater nickte zweimal.

Axii und Alicen standen vor dem Schrottplatz im Industriegebiet von Lalande. Alicen zündete sich eine Zigarette an. Er ließ sich nichts anmerken aber Axii konnte sich vorstellen, wie aufgeregt er war. Er rauchte sie Zigarette unterhalb von 5 Minuten.
„Wo sind sie?“, fragte Axii aber Alicen schüttelte nur den Kopf.
Dann balancierte jemand über die Mauer, die den Schrottplatz umgab. Er sprang aus 3 Metern Höhe herunter auf den Boden und dämpfte seinen Aufprall auf dem Boden indem er sich über seinen Rücken abrollte. Er kam auf Axii und Alicen zu.
„Tut mir Leid, Alicen aber deine Freundin können wir nicht mit rein nehmen“, sagte er und nickte zu Axii herüber. Axii erinnerte sich an die Worte der Mutter und spürte wie er rot wurde.
Der Jugendliche, der fast schon ein Mann war, achtete aber nicht mehr auf ihn. Er wandte sich an Alicen und legte ihm seine Hand auf die rechte Schulter.
„Schön. Du bist nicht allzu groß, das ist gut“, sagte er. Er selbst schien fast 2 Meter hoch zu sein. Alicen musste zu ihm aufblicken. „Wir haben unseren Treffpunkt auf dem Schrottplatz in der Lagerhalle, kommst du?“
Alicen nickte, drehte sich zu Axii um und zuckte mit den Schultern. Die beiden gingen davon. Axii sah ihnen zu, wie sie auf die Mauer kletterten und hinter ihr verschwanden, wobei Alicen sich geschickter anstellte, wie Axii fand.

Die beiden hatten eigentlich keine Ahnung, wie das Video von Alicens Strukturlauf ins Netz gelangte. Das Video wurde beschlagnahmt, als sie von den Capymännern zur Polizeistation gebracht wurden. Nur die KI wusste von diesem Video und diese hatten sie auch in Verdacht – zumindest hatte Alicen sie in Verdacht, Axii war sich nicht sicher, er konnte sich keinen Grund vorstellen wegen dem die KI so etwas hätte tun sollen.
„... und die haben dort in fast jedem Raum einen Plasma-TV und überall Überwachungskameras auf dem Gelände. Verdammt, verdammt, du hättest dabei sein sollen, Axii, echt!“
Für Alicen gab es in den Pausen nur das eine Thema und Axii konnte es bald kaum noch hören aber er freute sich für Alicen. Ja, er war sogar ziemlich stolz auf seinen Freund, der es geschafft hatte bei den Wandläufern aufgenommen zu werden und das nach nur einem Video. Für gewöhnlich nahmen die Wandläufer niemanden auf, so hieß es. Sie blieben unter sich und tauchten zu verschiedenen Turnieren wie aus dem Nichts auf, um alle anderen Strukturläufern die Show zu stehlen.

Nur dauerte es nicht lange. Einer der Wandläufer ging an die selbe Schule wie Axii und Alicen und Alicen verbrachte in den Pausen plötzlich mehr Zeit mit ihm als mit Axii. Eigentlich verbrachte er nur noch Zeit mit diesem anderen Typen – ja, von einem Tag auf den anderen.
„Der hat bald keine Lust mehr – er merkt bald, dass du nicht mehr da bist und dann kommt er wieder“, sagte Fanka.
„Reudiger Hund“, sagte Axii leise.
Fanka grinste.
„Ja, das ist er.“

Manchmal kam es vor, dass man die Sonne nicht untergehen sehen konnte, weil von irgendwo her Wolken den Himmel bedeckten. Und dann gab es Abende, wie diesen, an dem diese Wolken mit allen Farben des Feuers zu brennen schienen. Axii nannte sie Herbstwolken aber das hatte er bisher niemanden erzählt.

Freitag, 11. Juli 2014

Axii mit seiner Parlament


DS AXII 833 - mehr


Axii schüttelte das Feuerzeug. Es war wohl leer. Der Vater schüttelte die Zeitung und dann räusperte er sich. Die Mutter korrigierte Fehler auf ihrem Table.

Alicen warf seine Zimmertüre hinter sich zu. Es knallte. Seine Mutter blieb stehen, um ihn vorwurfsvoll anzusehen. Er achtete nicht auf sie und rannte die Treppe herunter, um sich in der Küche eine Dose aus dem Kühlschrank zu nehmen.
„Miranda ist leer“, informierte der Kühlschrank.
„Kauf neue“, sagte Alicen.
Sein Vater kam in die Küche und strich ihm durch sein Haar. Er schlug seine Hand weg, verließ die Küche wieder und dann die Wohnung.

Axii stand auf.
„Hast du keinen Hunger?“, fragte die Mutter. Sie hatte ihm Müsli gemacht, das er nicht angerührt hatte.
„Nein, tut mir Leid.“
Sie korrigierte weiter Fehler.
„Ich treffe mich mit Alicen.“
Er blieb eine Weile stehen. Der Vater legte die Zeitung zur Seite. Die Mutter gähnte. Axii ging aus dem Haus.

Die Sonne hatte den Asphalt gebacken. Axii konnte ihn an einer Stelle mit der Schuhspitze verformen. Er entrollte die Hemdärmel, um seine Arme zu verdecken. Alicen stieg aus dem Bus. Er grinste.
„Der Bus hatte sich verspätet, Maus“, sagte er.
Axii strich sich die Haare über die Ohren.
„Ist Fanka nicht mit dir gekommen?“, fragte Axii.
Alicen schüttelte den Kopf.
„Ich glaube, sie hat etwas gegen mich.“
Axii zuckte mit den Schultern.
„Gehen wir in den Wald?“

Im Wald war es etwas kühler. Alicens Kommunikator zeigte 38 Grad an.
„Ich hab mich etwas informiert“, erzählte Alicen, „über die Deutschen.“
„Alicen?“, unterbrach ihn Axii. „Was glaubst du, warum hat Ki uns geholfen? Warum ausgerechnet uns?“
Beide setzten sich auf einen umgefallenen Baum.
„Hab ich mich auch schon die ganze Zeit gefragt“, sagte Alicen. „Ich glaube nicht, dass er meine Kletterkünste beeindruckend fand. Es steckt etwas anderes dahinter.“
„Könnte doch sein, dass er uns für irgendetwas braucht“, sagte Axii.
„Wofür?“
Axii zuckte mit den Schultern.
„Ich habe im Netz nachgesehen, ob so etwas schon einmal vorgekommen ist“, sagte er.
„Und?“, fragte Alicen.
„Das ist es. Es waren drei Jugendliche in unserem Alter. Sie hatten etwas mit dem Magierkriegen zu tun und als die Technokraten siegten, verschwanden die drei Jugendlichen plötzlich.“
Alicen runzelte die Stirn.
„Axii, Maus – meine Geschichtskenntnisse liegen nicht weit des absoluten Nullpunkts, ich habe echt keine Ahnung wovon du redest.“
Axii schüttelte seinen Kopf.
„Ich hatte auch keine Ahnung. Die Magierkriege liegen schon hunderte von Jahren zurück. Damals gab es zwei Arten von Menschen. Die Überlebenden und die Auferstandenen oder Verstellten oder die Magier.“
Alicen lachte leise.
„Magier?“
Axii nickte.
„Sie wurden so genannt, weil sie durch ihren Tod und ihre Wiederauferstehung mit dem Universum halb verbunden waren. Sie hatten einen unkontrollierten Zugriff auf die Quantenwelt oder so. Sie brachten Wasser zum kochen indem sie mit der Energie aus der sie bestanden, die Energie des Wassers steuerten – aber sie steuerten es nicht wirklich, sie hatten kaum Kontrolle über ihre Kräfte.“
Alicen schien sich an etwas zu erinnern. Er hob den Finger.
„Ich glaube, ich hatte mal ein Buch gelesen. Es handelte von einem Volk das unter der Dusonstadt lebte, weil sie von den Menschen auf der Oberfläche gefürchtet wurden – so, in der Art.“
Sie schwiegen eine Weile, als müssten sie eine Denkpause einlegen.
„Was hatten die drei Jugendlichen mit der ganzen Sache zu tun?“, fragte Alicen.
„Ich glaube, zwei von ihnen gehörten zu den Magiern und einer war ein normaler Mensch und sie waren Freunde. Es heißt, Ki hatte sie benutzt, um den Krieg zu beenden“, sagte Axii.
„Wieso sind sie danach verschwunden?“
Axii wusste es nicht.
„Ich weiß nicht, Axii... Es gibt keinen Krieg. Ich wüsste nicht, wobei wir Ki helfen könnten“, sagte Alicen nach einer Weile. Er stand auf. „Lass uns nach der Knarre suchen.“
„Wozu?“
„Weil wir nichts zu tun haben.“
Die Waffe fanden sie nicht.

Die Sonne versank. Die beiden saßen am Zaun der den Landeplatz abgrenzte. Auf dem Spielplatz am Waldrand spielten zwei Kinder mit einem kaputten Plasmaschwert.
„Was ist aus den Dreien geworden?“, fragte Alicen.
Axii zuckte mit den Schultern.
„Komm schon, Maus, das fragst du dich auch.“
„Hör auf mich Maus zu nennen.“
Alicen grinste. Er streichelte Axii über den Kopf, wie ein Kind das brav gewesen war. Axii stieß seine Hand weg und fing an zu lachen.

Wolken (3)