Montag, 30. August 2010
Sonntag, 29. August 2010
Auf und davon - Ruth Thomas
"Okay." Nathan kam sich unbeschreiblich gemein vor. "Was hast du vor, Jule? Wenn ich auf dem Schiff bin? Rufst du um Hilfe?"
"Wahrschenlich. Muss ich warten, bis das Schiff weggefahren ist? Dauert es lange?... Vielleicht sterbe ich", fügte sie mit einer gewissen Befriedigung hinzu.
"Sei nicht blöd. Dir tut nur der Fuß weh. Man stirbt nicht, nur weil man sich den Fuß gebrochen hat."
"Was weißt denn du schon? Ich glaub, mein Herz ist auch gebrochen."
"Ach, red keinen Quatsch! Red keinen Quatsch, Rattengesicht. Das hast du bloß aus den blöden Geschichten, die du gelesen hast."
Warum hat sie das getan? Warum hat sie sich das blöde Bein gebrochen? Mit einem Gesicht wie sieben Gewitter kickte Nathan gegen den Holzstoß. Über die Werft erreichten ihn Rufe und metallisches Klappern, als das Schiff anlegte. Sein Schiff.
Das Schiff, das seines hätte sein können.
Er schaute Julia an, die immer noch mit dem Gesicht zur Wand auf dem Boden kauerte. Er gab dem Holzstoß einen letzten Tritt. Es kostete ihn große Überwindung, doch sein Entschluß war gefasst.
Er kroch aus dem Versteck ins Freie und stellte sich aufrecht hin, so dass die Polizisten, die in diesem Augenblick die Klippen oben absuchten, ihn sehen konnten. Sie hatten die Reste ihres Mittagessens gefunden.
"Ihr könnt kommen und uns holen!", brüllte Nathan. "Wir sind hier unten. Ihr könnt kommen und uns holen!"
Dann hockte er sich neben Julia. Die wusste nicht, wie sie seinen plötzlichen Sinneswandel deuten sollte und starrte ihn nur verwundert an.
"Warum hast du das gemacht?"
"Ich lass dich nicht im Stich, doofes Rattengesicht. Ich geh mit dir. Kapiert?"
Immer noch wütend, schaute er sie an. Julia erwiederte seinen Blick. Ihre Augen glänzten.
"Wahrschenlich. Muss ich warten, bis das Schiff weggefahren ist? Dauert es lange?... Vielleicht sterbe ich", fügte sie mit einer gewissen Befriedigung hinzu.
"Sei nicht blöd. Dir tut nur der Fuß weh. Man stirbt nicht, nur weil man sich den Fuß gebrochen hat."
"Was weißt denn du schon? Ich glaub, mein Herz ist auch gebrochen."
"Ach, red keinen Quatsch! Red keinen Quatsch, Rattengesicht. Das hast du bloß aus den blöden Geschichten, die du gelesen hast."
Warum hat sie das getan? Warum hat sie sich das blöde Bein gebrochen? Mit einem Gesicht wie sieben Gewitter kickte Nathan gegen den Holzstoß. Über die Werft erreichten ihn Rufe und metallisches Klappern, als das Schiff anlegte. Sein Schiff.
Das Schiff, das seines hätte sein können.
Er schaute Julia an, die immer noch mit dem Gesicht zur Wand auf dem Boden kauerte. Er gab dem Holzstoß einen letzten Tritt. Es kostete ihn große Überwindung, doch sein Entschluß war gefasst.
Er kroch aus dem Versteck ins Freie und stellte sich aufrecht hin, so dass die Polizisten, die in diesem Augenblick die Klippen oben absuchten, ihn sehen konnten. Sie hatten die Reste ihres Mittagessens gefunden.
"Ihr könnt kommen und uns holen!", brüllte Nathan. "Wir sind hier unten. Ihr könnt kommen und uns holen!"
Dann hockte er sich neben Julia. Die wusste nicht, wie sie seinen plötzlichen Sinneswandel deuten sollte und starrte ihn nur verwundert an.
"Warum hast du das gemacht?"
"Ich lass dich nicht im Stich, doofes Rattengesicht. Ich geh mit dir. Kapiert?"
Immer noch wütend, schaute er sie an. Julia erwiederte seinen Blick. Ihre Augen glänzten.
Ein Kakao
Sie winkte, als ich das Heim verließ. Woher wusste sie, dass ich hier arbeite? Sie tat so, als sei sie überrascht mich zu sehen und es gelang ihr sehr gut aber leider passte es nicht, dass sie in Mechernich war. Was hatte sie hier zu suchen, wenn es in Euskirchen doch alles gab? Sie hatte keine Verwandten hier, dass hatte sie mir erzählt, also war sie niemanden besuchen gewesen und Freunde hatte sie wahrscheinlich auch nicht.
"Du holst mich ab?", fragte ich.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Eigentlich bin ich nur zufällig hier."
Ich musste grinsen, weil sie rot geworden ist.
"Wohnst du hier?", fragte sie.
Wir gingen ein Stück in Richtung Krankenhaus, ein Zug fuhr vorbei.
"In Kommern", antwortete ich nachdem der Zug vorbei war.
Sie schaute auf den Boden, ihre Haare hingen herunter und ich konnte ihr Gesicht nicht sehen. Strähnen von ihren dunkelblonden Haaren flatterten im Wind - es sah aus, wie auf einem Bild aus Ölfarben in das man den Wind hineingemalt hatte.
"Warum bist du hier?", fragte ich.
Sie zuckte mit den Schultern. Ich spürte, dass sie nach etwas suchte, dass sie sagen konnte - irgendetwas. Ich musste ihr helfen, ich musste Fragen stellen. Leider hatte ich das gleiche Problem wie sie.
"Sollen wir einen Kaffee trinken gehen? Ich gebe aus.", sagte ich schließlich nach einer Weile.
Sie sah auf. Ihre Augen blieben an meiner Schulter hängen und sie nickte.
"Ein Kakao", sagte sie.
Alles was innerhalb meiner Brust war begann sich zu drehen... ich lächelte. Ein Freund der mich versteht und -viel wichtiger- einer den ich auch verstehe.
"Du holst mich ab?", fragte ich.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Eigentlich bin ich nur zufällig hier."
Ich musste grinsen, weil sie rot geworden ist.
"Wohnst du hier?", fragte sie.
Wir gingen ein Stück in Richtung Krankenhaus, ein Zug fuhr vorbei.
"In Kommern", antwortete ich nachdem der Zug vorbei war.
Sie schaute auf den Boden, ihre Haare hingen herunter und ich konnte ihr Gesicht nicht sehen. Strähnen von ihren dunkelblonden Haaren flatterten im Wind - es sah aus, wie auf einem Bild aus Ölfarben in das man den Wind hineingemalt hatte.
"Warum bist du hier?", fragte ich.
Sie zuckte mit den Schultern. Ich spürte, dass sie nach etwas suchte, dass sie sagen konnte - irgendetwas. Ich musste ihr helfen, ich musste Fragen stellen. Leider hatte ich das gleiche Problem wie sie.
"Sollen wir einen Kaffee trinken gehen? Ich gebe aus.", sagte ich schließlich nach einer Weile.
Sie sah auf. Ihre Augen blieben an meiner Schulter hängen und sie nickte.
"Ein Kakao", sagte sie.
Alles was innerhalb meiner Brust war begann sich zu drehen... ich lächelte. Ein Freund der mich versteht und -viel wichtiger- einer den ich auch verstehe.
Samstag, 28. August 2010
Tote leere Felder
leute gehen immer wieder.
tote und leere felder bleiben im kopf und man selbst.
man selbst ist für immer.
sonst nichts.
jedes ding, jeder gedanke und jedes gefühl
verfliegt.
leere tote felder bleiben
in die man zurück kehren kann um zu schwelgen.
und mit jedem toten feld stirbt man auch einwenig
und man lebt weiter
nach und nach
als sei nie etwas gewesen
tote und leere felder bleiben im kopf und man selbst.
man selbst ist für immer.
sonst nichts.
jedes ding, jeder gedanke und jedes gefühl
verfliegt.
leere tote felder bleiben
in die man zurück kehren kann um zu schwelgen.
und mit jedem toten feld stirbt man auch einwenig
und man lebt weiter
nach und nach
als sei nie etwas gewesen
Freitag, 27. August 2010
Ich mag dich
#Bist du gerne hier?
+Was meinst du?
#Mit...
+Hm?
#Mit mir.
+
#Tut mir Leid.
+Ja.
#
+Ich bin gerne mit dir hier.
#
+
#Ich bin nicht sehr aufregend.
+Es ist nur im Moment nicht aufregend, aber wozu auch?
#Findest du mich nicht langweilig?
+Überhaupt nicht.
#
+Ich bin nur vorsichtig, verstehst du?
#Mh...
+Ich will nicht wieder alles kaputt machen...
#
+Vergiss es, ich rede wieder zu viel.
#Ich mag dich.
+Was meinst du?
#Mit...
+Hm?
#Mit mir.
+
#Tut mir Leid.
+Ja.
#
+Ich bin gerne mit dir hier.
#
+
#Ich bin nicht sehr aufregend.
+Es ist nur im Moment nicht aufregend, aber wozu auch?
#Findest du mich nicht langweilig?
+Überhaupt nicht.
#
+Ich bin nur vorsichtig, verstehst du?
#Mh...
+Ich will nicht wieder alles kaputt machen...
#
+Vergiss es, ich rede wieder zu viel.
#Ich mag dich.
Verbindung durch den Geist
Wir haben uns gesehen.
Wir haben nichts gesagt
und saßen Meter voneinander.
Wir wussten doch genau
was der andere dachte
wir wussten genau
was der andere fühlte - so etwas.
Wir haben eine Gemeinsamkeit
und das war bestimmt noch icht alles...
Wir haben nichts gesagt
und saßen Meter voneinander.
Wir wussten doch genau
was der andere dachte
wir wussten genau
was der andere fühlte - so etwas.
Wir haben eine Gemeinsamkeit
und das war bestimmt noch icht alles...
Donnerstag, 26. August 2010
Mittwoch, 25. August 2010
Dienstag, 17. August 2010
Verlust an Sonne
Es regnet nur noch. Es ist feucht und dreckig. Es regnet überall, wohin man auch geht. Überall Regen!
Es regnet ohne Pause - mal mehr und mal weniger...
Das hat was von einem Ende der Zeit, des Raums und des Seins. Und es hat was von einem Verlust - die Sonne scheint weg und und nicht gewillt wieder zu kommen - nicht wirklich.
Es regnet ohne Pause - mal mehr und mal weniger...
Das hat was von einem Ende der Zeit, des Raums und des Seins. Und es hat was von einem Verlust - die Sonne scheint weg und und nicht gewillt wieder zu kommen - nicht wirklich.
Sonntag, 8. August 2010
Stell dir vor...
Stell dir vor du liegst auf dem Gras und über dir der wolkenlose Himmel. Deine Handflächen liegen flach auf dem Boden...
Stell dir vor du liegst auf einem dicken Ast weit oben im Baum und schaust in den wolkenlosen Himmel. Etwas Wind weht dir durch dein Haar...
Stell dir vor du sitzt auf der Spitze eines grünen Berges und schaust auf die Landschaft hinab - über dir der wolkenlose Himmel. Die Stille tut deinen Ohren gut...
Stell dir vor ihr liegt nebeneinander und du spürst plötzlich die Hand des anderen an deiner - du atmest den wolkenlosen Himmel ein. Das erleichternde Seufzen neben dir lässt dich lächeln, wirklich lächeln.
Stell dir vor du liegst auf einem dicken Ast weit oben im Baum und schaust in den wolkenlosen Himmel. Etwas Wind weht dir durch dein Haar...
Stell dir vor du sitzt auf der Spitze eines grünen Berges und schaust auf die Landschaft hinab - über dir der wolkenlose Himmel. Die Stille tut deinen Ohren gut...
Stell dir vor ihr liegt nebeneinander und du spürst plötzlich die Hand des anderen an deiner - du atmest den wolkenlosen Himmel ein. Das erleichternde Seufzen neben dir lässt dich lächeln, wirklich lächeln.
Donnerstag, 5. August 2010
Mittwoch, 4. August 2010
HyperDungeonSphäre (1)
Diese Ebene war nicht bewohnt. Jedenfalls gab es keine Anzeichen von etwas Lebendem. Manchmal übersahen ihre Geräte aber etwas und sie hatte gelernt, sich auf ihre Sinne mehr zu verlassen, als auf die Technik.
Langsam stieg sie die breite Treppe eines einst prunkvollen Anwesens inmitten eines Industriegebiets indem, den vielen Gebeinen nach zu urteilen, Androiden produziert wurden. Vor ihr lag ein Plaza mit einem großen Springbrunnen und dahinter lagen die Trümmer eines gewaltigen Schornsteins.
Sie blickte nach oben in die Dunkelheit aus der hier und da einige Kabel hinuter hingen – weit oben musste eine Decke sein; die nächste Ebene, die sie erreichen würde.
Sie durchschritt das Plaza, an dem Brunnen vorbei und stieg über die Trümmer. Vor ihr tauchte ein gigantisches Gebäude aus den Schatten auf. Zwei gewaltige Statuen säumten den Eingang und auf der Treppe saß ein Androide ohne Haut. Er bewegte sich nicht, wahrscheinlich war er tot, aber sie zog zur Sicherheit ihre Waffe.
„Es war schon lange niemand mehr hier“, begann das Wrack zu sprechen. Anscheinend konnte es sich nicht bewegen, den es hob nicht mal den Kopf.
„Wie komme ich in die nächste Ebene?“, fragte sie.
Der Android fing keuchend zu lachen an.
„Der Weg in die nächste Ebene ist eingestürzt, es gibt keinen Weg in die nächste Ebene.“
Sie stieg die Treppe hoch, an dem kaputten Robotermenschen vorbei.
„He!“
Sie blieb stehen.
„Kannst du mich nicht bitte töten?“
Sie setzte ihren Weg fort, blieb oben stehen, drehte sich um und schoß dem Androiden in den Kopf. Sein Körper fiel zur Seite. Sie schritt durch den Eingang und war fort.
Langsam stieg sie die breite Treppe eines einst prunkvollen Anwesens inmitten eines Industriegebiets indem, den vielen Gebeinen nach zu urteilen, Androiden produziert wurden. Vor ihr lag ein Plaza mit einem großen Springbrunnen und dahinter lagen die Trümmer eines gewaltigen Schornsteins.
Sie blickte nach oben in die Dunkelheit aus der hier und da einige Kabel hinuter hingen – weit oben musste eine Decke sein; die nächste Ebene, die sie erreichen würde.
Sie durchschritt das Plaza, an dem Brunnen vorbei und stieg über die Trümmer. Vor ihr tauchte ein gigantisches Gebäude aus den Schatten auf. Zwei gewaltige Statuen säumten den Eingang und auf der Treppe saß ein Androide ohne Haut. Er bewegte sich nicht, wahrscheinlich war er tot, aber sie zog zur Sicherheit ihre Waffe.
„Es war schon lange niemand mehr hier“, begann das Wrack zu sprechen. Anscheinend konnte es sich nicht bewegen, den es hob nicht mal den Kopf.
„Wie komme ich in die nächste Ebene?“, fragte sie.
Der Android fing keuchend zu lachen an.
„Der Weg in die nächste Ebene ist eingestürzt, es gibt keinen Weg in die nächste Ebene.“
Sie stieg die Treppe hoch, an dem kaputten Robotermenschen vorbei.
„He!“
Sie blieb stehen.
„Kannst du mich nicht bitte töten?“
Sie setzte ihren Weg fort, blieb oben stehen, drehte sich um und schoß dem Androiden in den Kopf. Sein Körper fiel zur Seite. Sie schritt durch den Eingang und war fort.
Dienstag, 3. August 2010
Gedanken (7)
In 12 Minuten gehe ich los. In den nächsten 10 Minuten werde ich sicher noch viel denken. Mal sehen was ich denken werde. Ich muss erst einmal aufhören daran zu denken, dass ich aufschreiben will, was ich in den nächsten 10 Minuten denken werde, weil sonst schreibe ich nur darüber. Fangen wir mal mit meiner Kamera an - sie liegt gerade unter meinem Arm und da liegt sie gut, weil gleich packe ich sie ein, ich habe sie nämlich immer dabei. Ich habe sie Rollei genannt, weil das steht auch auf ihrem Gehäuse drauf. Sie ist eigentlich scheiße, weil sie keine so guten Fotos macht wie eine Kamera von einer bekannten Marke aber ich weiß mittlerweile, wie man alles aus ihr rausholt, so, dass auch sie ziemlich gute Fotos macht. Irgendwie sind wir Freunde geworden, denke ich. Ich hab sie nicht aufgegeben und ihr vielleicht gezeigt wozu sie fähig ist. Wir bleiben noch lange beisamen, hoffe ich. Auch meinen alten Video-Musik-Player habe ich wieder gefunden. Da habe ich einige Videos drauf die ich mir früher im Wald angesehen habe und Musik die mir was bedeutet. Ja, sowas gibt es alles...
Ich glaube... es ist nicht so gut an alte Sachen zu denken im Moment... ich muss los!
Ich glaube... es ist nicht so gut an alte Sachen zu denken im Moment... ich muss los!
Montag, 2. August 2010
Odonata
Sie dreht sich im Kreis immer wieder
Komm näher
Ihre Flügel schlattern im Wind
Schau her
Sie springt von einem Ast zum nächsten
Vorsicht
Unbekümmert und so schnell wie der Wind
Siehst du das Gesicht?
Ihre großen Augen wachsam und schön
Bleib stehen
Grad ist sie da und dann auch schon fort
Nun lass uns weiter gehen...
Komm näher
Ihre Flügel schlattern im Wind
Schau her
Sie springt von einem Ast zum nächsten
Vorsicht
Unbekümmert und so schnell wie der Wind
Siehst du das Gesicht?
Ihre großen Augen wachsam und schön
Bleib stehen
Grad ist sie da und dann auch schon fort
Nun lass uns weiter gehen...
Sonntag, 1. August 2010
Ich und Ich
Ich habe mich von außen gesehen. Es war schlimm und zugleich faszinierend.
Eigentlich war es schon letzten Freitag gewesen, aber erst heute wird mir so richtig klar, was ich da erlebt habe, weil ich davor noch in einer Art Wachkoma durch die Gegend wandelte.
Woran ich mich erinnere:
Auf der Suche nach Ablenkung sitze ich irgendwann im Zug nach Euskirchen. Vor mir sitze ich in weiblicher Person, was jedoch keinen Unterschied macht. Genau so gut hätte ich vor mir in männlicher Person sitzen können oder wie auch immer...
Dann ging es auch schon los: Die Knöchel am Handgelenk waren das erste was ich zu verstecken versuchte, was sie zu verstecken versuchte. Ich verstand sie auf anhieb, wenn auch ich darüber hinaus bin meine Knöchel vor den Blicken anderer Menschen zu verstecken. Es war mir, nein ihr, peinlich, ganz klar und ich weiß warum. Es sah nicht gut aus, die Ärmel waren zu kurz, ich bin einfach zu dünn, ja, sie war extrem dünn – na und? Ich versuchte zu lächeln, das half manchmal und manchmal verwirrte es mich und es verwirrte mich, ich meine sie. Ich wurde leicht rot, ich werde nie ganz rot aber immer ein bisschen so wie sie. Ich verstehe, dass ich, nein sie, nicht ganz rot werden konnte, das versteht sie.
Die Verbindung wächst um so länger wir da sitzen und unsere Geister kommunizieren. Dann kommt der Schafner. „Fahrkarten.“
Sie sucht, die Haare fallen ihr ins Gesicht. Niemand soll in ihre Tasche schauen. Ich sehe eine Zeitschrift die ihr peinlich ist. Eine Zeitschrift die ihr peinlich ist. Wenn jemand sieht, dass sie sich diese Zeitschrift gekauft hat, wird man blöde Sachen über sie denken. Man wird sie gedanklich auslachen oder gar laut mit Stimme. Sie findet die Fahrkarte nicht. Man wird blöde Sachen über sie denken, man wird sie auslachen... bla bla bla.
Ich habe die Fahrkarte gesehen. „Da“, sage ich und zeige in ihre Tasche.
„Was? - Ach so, ja. Ich suche eigentlich nach meinem Handy. Habs wohl verloren – egal.“ Sie zuckt mit den Schultern und grinst. - Ich bade in in einem komischen Gefühl – Nein, du suchst nicht nach deinem Handy und du hast es auch nicht verloren und wenn, dann wäre es dir nicht egal. Sie ist ich!
„Kann ich aber brauchen“, sagt sie und hält das Ticket hoch. Etwas zu hoch – das ist peinlich. Ich verstehe das. Es ist gar nicht peinlich, aber es ist peinlich. Ich weiß es. Sie wird etwas rot, aber dann hat sie ihre Maske wieder auf. „Rauchst du?“ Ich verneine, aber eigentlich würde ich gerne nicken, weil es „cooler“ wäre, doch darüber bin ich auch hinaus. Ach egal. Ich nicke. Sie gibt mir eine ganze Packung – ich soll mich bedienen; vollkommen egal ob ich die ganzePackung einstecke oder mir nur eine Zigarette rausnehme. Vollkommen egal nach außen hin, aber ich weiß, dass sie ihre Packung gerne behalten würde. Ich weiß aber auch, dass ich sie ihr jetzt nicht einfach zurück geben könnte, weil ich dadurch ihre Maske angreifen würde. Ich halte sie einfach fest.
„Wo musst du hin“, frage ich. „Euskirchen“, sagt sie. „Da fahre ich auch hin.“ Ich schaue mir die Packung an und sie schaut sich ihre Tasche an. Blickkontakt ist verboten denn die Augen sind nackt. „Du bist unsicher“, sage ich und lächel. Ich sage es ganz leise, damit es niemand anderes mitbekommt. Zum einen wegen mir und zum anderen wegen ihr. „Ob ich aussteigen soll?“, fragt sie ohne zu wissen was ich will – glaube ich. „Warum hast du mir die ganze Packung gegeben, du willst doch auch noch rauchen.“ Sie zuckt nur mit den Schultern – irgendetwas stimmt mit dem Typen nicht sehe ich sie denken – jedenfalls sowas in die Richtung.
Wir müssen aussteigen, ich will sie nicht verlieren. Das bin ich – ich will mehr über mich erfahren! Und sie auch... „Wohnst du hier?“, fragt sie, als wir auf dem Bahnsteig sind. „Nein, in Mechernich.“ Sie nickt und wir stehen immer noch da. Ich muss retten.
„Oh!“, mache ich und biete ihr eine von ihren Zigaretten an. Wir rauchen zusammen. Und dann reden wir. Was wir können, haben und gerne tun würden. Das Vertrauen ist da – wir werden uns nicht auslachen aber wir werden uns auch nicht zu viel verraten. Das Gespräch ist zäh aber ich kriege es hin es so hin zu kriegen, dass es nichts ausmacht. Wir schauen uns die Lichter über den Gleisen an und sagen hin und wieder mal was. Ich sitze echt neben mir. Ich erkenne jede Bewegung, jedes Wort und beinahe die Gedanken meines Ichs neben mir.
Der Zwang den ich sehe, der Druck, das mit sich kämpfen... es ist sehr schlimm. Ich will ihr/mir etwas sagen, aber da gibt es nichts zu sagen. Wir sind wie Membrane die auf jede Kante und Spitze acht geben müssen, um nicht aufzuplatzen.
Die Packung teilten wir uns. Ich ging nach Hause mit einem Kopf voller Gedanken und ich ging einen Milchkaffee trinken mit einem Kopf voller wiederkehrender und anderer Gedanken.
Und jetzt sitze ich hier und denke nach. Und ich will mich in anderen Personen entdecken. Ich bin nämlich nicht der einzige und nicht allein.
Eigentlich war es schon letzten Freitag gewesen, aber erst heute wird mir so richtig klar, was ich da erlebt habe, weil ich davor noch in einer Art Wachkoma durch die Gegend wandelte.
Woran ich mich erinnere:
Auf der Suche nach Ablenkung sitze ich irgendwann im Zug nach Euskirchen. Vor mir sitze ich in weiblicher Person, was jedoch keinen Unterschied macht. Genau so gut hätte ich vor mir in männlicher Person sitzen können oder wie auch immer...
Dann ging es auch schon los: Die Knöchel am Handgelenk waren das erste was ich zu verstecken versuchte, was sie zu verstecken versuchte. Ich verstand sie auf anhieb, wenn auch ich darüber hinaus bin meine Knöchel vor den Blicken anderer Menschen zu verstecken. Es war mir, nein ihr, peinlich, ganz klar und ich weiß warum. Es sah nicht gut aus, die Ärmel waren zu kurz, ich bin einfach zu dünn, ja, sie war extrem dünn – na und? Ich versuchte zu lächeln, das half manchmal und manchmal verwirrte es mich und es verwirrte mich, ich meine sie. Ich wurde leicht rot, ich werde nie ganz rot aber immer ein bisschen so wie sie. Ich verstehe, dass ich, nein sie, nicht ganz rot werden konnte, das versteht sie.
Die Verbindung wächst um so länger wir da sitzen und unsere Geister kommunizieren. Dann kommt der Schafner. „Fahrkarten.“
Sie sucht, die Haare fallen ihr ins Gesicht. Niemand soll in ihre Tasche schauen. Ich sehe eine Zeitschrift die ihr peinlich ist. Eine Zeitschrift die ihr peinlich ist. Wenn jemand sieht, dass sie sich diese Zeitschrift gekauft hat, wird man blöde Sachen über sie denken. Man wird sie gedanklich auslachen oder gar laut mit Stimme. Sie findet die Fahrkarte nicht. Man wird blöde Sachen über sie denken, man wird sie auslachen... bla bla bla.
Ich habe die Fahrkarte gesehen. „Da“, sage ich und zeige in ihre Tasche.
„Was? - Ach so, ja. Ich suche eigentlich nach meinem Handy. Habs wohl verloren – egal.“ Sie zuckt mit den Schultern und grinst. - Ich bade in in einem komischen Gefühl – Nein, du suchst nicht nach deinem Handy und du hast es auch nicht verloren und wenn, dann wäre es dir nicht egal. Sie ist ich!
„Kann ich aber brauchen“, sagt sie und hält das Ticket hoch. Etwas zu hoch – das ist peinlich. Ich verstehe das. Es ist gar nicht peinlich, aber es ist peinlich. Ich weiß es. Sie wird etwas rot, aber dann hat sie ihre Maske wieder auf. „Rauchst du?“ Ich verneine, aber eigentlich würde ich gerne nicken, weil es „cooler“ wäre, doch darüber bin ich auch hinaus. Ach egal. Ich nicke. Sie gibt mir eine ganze Packung – ich soll mich bedienen; vollkommen egal ob ich die ganzePackung einstecke oder mir nur eine Zigarette rausnehme. Vollkommen egal nach außen hin, aber ich weiß, dass sie ihre Packung gerne behalten würde. Ich weiß aber auch, dass ich sie ihr jetzt nicht einfach zurück geben könnte, weil ich dadurch ihre Maske angreifen würde. Ich halte sie einfach fest.
„Wo musst du hin“, frage ich. „Euskirchen“, sagt sie. „Da fahre ich auch hin.“ Ich schaue mir die Packung an und sie schaut sich ihre Tasche an. Blickkontakt ist verboten denn die Augen sind nackt. „Du bist unsicher“, sage ich und lächel. Ich sage es ganz leise, damit es niemand anderes mitbekommt. Zum einen wegen mir und zum anderen wegen ihr. „Ob ich aussteigen soll?“, fragt sie ohne zu wissen was ich will – glaube ich. „Warum hast du mir die ganze Packung gegeben, du willst doch auch noch rauchen.“ Sie zuckt nur mit den Schultern – irgendetwas stimmt mit dem Typen nicht sehe ich sie denken – jedenfalls sowas in die Richtung.
Wir müssen aussteigen, ich will sie nicht verlieren. Das bin ich – ich will mehr über mich erfahren! Und sie auch... „Wohnst du hier?“, fragt sie, als wir auf dem Bahnsteig sind. „Nein, in Mechernich.“ Sie nickt und wir stehen immer noch da. Ich muss retten.
„Oh!“, mache ich und biete ihr eine von ihren Zigaretten an. Wir rauchen zusammen. Und dann reden wir. Was wir können, haben und gerne tun würden. Das Vertrauen ist da – wir werden uns nicht auslachen aber wir werden uns auch nicht zu viel verraten. Das Gespräch ist zäh aber ich kriege es hin es so hin zu kriegen, dass es nichts ausmacht. Wir schauen uns die Lichter über den Gleisen an und sagen hin und wieder mal was. Ich sitze echt neben mir. Ich erkenne jede Bewegung, jedes Wort und beinahe die Gedanken meines Ichs neben mir.
Der Zwang den ich sehe, der Druck, das mit sich kämpfen... es ist sehr schlimm. Ich will ihr/mir etwas sagen, aber da gibt es nichts zu sagen. Wir sind wie Membrane die auf jede Kante und Spitze acht geben müssen, um nicht aufzuplatzen.
Die Packung teilten wir uns. Ich ging nach Hause mit einem Kopf voller Gedanken und ich ging einen Milchkaffee trinken mit einem Kopf voller wiederkehrender und anderer Gedanken.
Und jetzt sitze ich hier und denke nach. Und ich will mich in anderen Personen entdecken. Ich bin nämlich nicht der einzige und nicht allein.
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