Sonntag, 14. Februar 2010
Samstag, 13. Februar 2010
Solare Vergessenheit (2)
„Ich habe den Fleck ausgemessen – er ist so groß wie die Erde und Venus zusammen“, sagte der alte Mann müde.
Jan schleppte sich zur Kaffeemaschine. Er stellte einen Becher mit Eifelturm-Motiv rein und betätigte eine Taste – es surrte kurz, dann spritzte der Kaffee in den Becher.
„Interessant“, sagte er nicht sonderlich interessiert. Honda nichte.
„Wo ist Rebekka“, fragte Jan.
Honda zuckte mit den Schultern.
„Hast du die Daten von vor einer Stunde schon abgeschickt?“, fragte Honda.
Jan nickte.
„Es waren langweilige Daten“, sagte er.
Honda stand auf.
„Ich werde mich etwas hinlegen.“
Jan nickte wieder. Honda schlurfte aus dem Beobachtungsraum. Jan nippte am Becher.
„Gute Nacht“, murmelte er.
Die Außenbordkamera zeigte den Merkur. Der kleine Planet bewegte sich schnell durch das Bild. Es war nicht so, dass sich der Planet bewegte, die Raumstation bewegte sich, um künstliche Schwerkraft zu erzeugen. Natürlich bewegte sich der Merkur auf seiner Umlaufbahn um die Sonne, aber das würde man vom Raumschiff aus nicht mitbekommen, da die Station mit dem Planeten mitreiste. Was man mitbekam war, dass sich der Planet um seine eigene Achse drehte, zumindest, wenn man geduldig war, da die Rotationsperiode dieses Planeten etwas mehr als 58 Tage betrug.
„Du bist so langweilig, Kleiner“, murmelte Jan, der diesen rauen, mondähnlichen Brocken jetzt seit mehr als 15 Tagen kannte.
„Schlafen“, flüsterte Jan.
Das helle Licht von der Decke wechselte zu Rot und ein Alarm ertönte.
>>Achtung! Objekt im Anflug! Kollision steht bevor in … 10 Minuten<<
Jan stellte den Kaffee ab. Er brauchte einige Zeit um zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte. Erst nach Sekunden wachte er auf und eilte aus dem Beobachtungsraum.
>>Achtung! Objekt im Anflug! Kollision steht bevor in … 9 Minuten und 30 Sekunden – Kommandobrücke besetzen!<<
Montag, 1. Februar 2010
Spaziergang (2)
Valentin kam an einigen Sträuchern vorbei an denen noch Beeren vom letzten Jahr hingen. Durch den Schnee im Hintergrund schienen sie zu leuchten wie Kerzen an einem Tannenbaum. Die langen Äste des Strauches bewegten sich kaum, obwohl ein eisiger Wind wehte. Ihre Bewegung wirkte, wie bei jemanden der zitternd auf den Bus an einer Haltestelle außerhalb des Dorfes wartete. Dir ist wohl kalt, dachte der Junge und blieb vor dem Strauch stehen, um die Beeren aus der Nähe zu betrachten. Ja, antwortete der Strauch, es ist kalt, es ist eisig kalt aber es ist schön zu merken wie es langsam immer wärmer wird. Dafür lohnt es sich diese Kälte zu ertragen. Ohne Kälte wäre die Wärme nichts worauf es sich lohnt zu warten. Ich freue mich ebenso, wenn es nach der Hitze auch langsam immer kühler wird, denn ohne die Hitze wäre auch die Kälte nichts worauf es sich lohnt zu warten.
Valentin sog die kalte Luft in sich. Sie war so erfrischend wie es die Tage in den warmen Tagen des Jahres nicht zu sein vermochten. Er ballte seine Hände zu Fäusten – es war ein ziehendes Gefühl, als wäre seine Haut viel zu eng für seinen Körper, aber es war kein ungutes Gefühl, erst recht nicht, als er seine Hände wieder entspannte. Du hast recht, dachte Valentin, und man spürt schon die Sonne, wenn man darauf achtet – es wird wärmer.
Er verabschiedete sich mit einem Nicken und einem Lächeln, dann setzte er seinen Spaziergang fort...
Der Tod gewinnt immer...
Quelle (Text): http://de.wikipedia.org/wiki/Marilyn_Monroe