Montag, 7. Juni 2010

Dyson-Sphäre (1)

Das Mädchen setze sich auf. Vor ihr war nichts weiter, als nebelige Leere. Links von ihr, in weiter Ferne, waren die dunklen Umrisse einer Stadt zu erkennen, welche aus der Dunkelheit des Himmels zu wachsen schien. Rechts von ihr ragten Türme aus der unendlichen Tiefe unter ihr herauf und wangten leicht im Wind. Sie selbst befand sich auf einem solchen Turm. Sie lag zwischen zwei sehr dicken Kabeln welche ihren Turm mit einem weiteren Turm irgendwo im Nebel verbanden. Hinter ihr, auch weit, weit weg, schien eine gigantische Platform auf dem Nebel zu schwimmen.
Sie wischte sich ihr schmutziges Haar aus dem Gesicht und stand auf. Etwas unsicher auf den Beinen schritt sie bis zum Rand des Turms und schaute hinunter. Ein starker Wind blies ihr entgegen. Sie stolperte zurück und fiel hin, stand aber sofort wieder auf. Jetzt blickte sie nach oben. Ein Dutzend gerissener Schläuche aus denen es tropfte hingen einige Meter über ihr. Sie stieß sich mit aller Kraft vom Boden weg und griff nach einem der Schläuche. Sie fing an, an dem Schlauch empor zu klettern, doch schon nach einigen Metern hatte sie kaum noch Kraft - sie klammerte sich mit den Beinen fest und verschnaufte.
Ein starker Wind riss die Schläuche und das Mädchen mit sich. Ein dünner Schlauch wickelte sich dabei um das Mädchen, so, dass sie sich im Kreis zu drehen begann. Dann löste sich auch noch der Schlauch an welchem sie sich fest klammerte aus seiner Verankerung weit oben über ihr. Sie stieß einen leisen Laut aus als sie reflexartig nach einem anderen Schlauch griff. Der Schlauch an dem sie gerade noch gehangen hatte stürzte, wie eine lebende, sich windende Schlange hinab in die endlose Tiefe.

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