Mittwoch, 28. November 2012

cornarea ...



Der Nebel leuchtete in vielen Farben. Ein durchsichtiges Rot glühte am stärksten und in ihm funkelten Sterne. Zwischen den Schichten aus weißem und blauem Dunst schoss eine erstarrte Fontäne in den mit Sternen gesprenkelten Raum hinaus. Violette Fetzen schienen sich von dem Farbspiel zu entfernen und doch schienen sie sich nicht zu bewegen, als seien sie erstarrt, so, als würde man bloß ein Foto betrachten. Und dabei rasten die bunten Explosionsüberreste mit ungeheuren Geschwindigkeiten auseinander.
Der Nebel lag direkt voraus, vielleicht bewegten sie sich direkt auf ihn zu und obgleich sich die Arche der Lichtgeschwindigkeit von Tag zu Tag immer mehr annäherte, würden sie den Nebel wahrscheinlich niemals erreichen. Noch wahrscheinlicher war es, dass sie tatsächlich bloß ein Bild dessen was einst gewesen ist betrachteten und dass der Nebel schon seit ewigen Zeiten nicht mehr da war, abgesehen von seinem Licht, dass es vor vielleicht Millionen von Jahren abgegeben hatte.
Die Arche durchsegelte das alte Sonnensystem nun schon seit 38 Jahren und erreichte jetzt die Oortsche Wolke, die letzte Etappe durch das Sonnensystem. In ungefähr genau so vielen Jahren würden sie auch diesen Bereich des Sonnensystems verlassen und sich im interstellaren Raum befinden. Dann waren sie wirklich einsam, denn abgesehen von einigen Atomen, etwas Staub oder Strahlung, existierte dort gar nichts.
Yiru stand barfuß auf dem Rasen in der Biosphäre der Arche. Er starrte nach oben in den Weltraum hinaus. Die Sterne schienen weniger geworden zu sein. Als er noch in den Kindergarten ging, waren sie überall zu sehen gewesen. Es schien, als hätte sie ein dunkler Nebel verschluckt.
Yiru seufzte. Er hielt Ausschau nach Kometen. In einem Buch hatte er gelesen, dass die Wolke voll von ihnen sein musste, bisher hatte er aber noch keinen einzigen gesehen. Viele hunderttausende dufte man erwarten, hieß es in dem Buch, vielleicht sogar viele Millionen von diesen Eisklumpen. Da war aber nichts.
Jemand legte ihm seine Hand auf die Schulter und drückte kurz.
Nun ja, was hatte er denn erwartet? Er war doch nicht dumm. Selbst wenn es viele Milliarden von diesen Eiszapfen geben würde, wäre es schwierig sie mit bloßem Auge zu sehen. Nicht nur, weil es in diesem Teil des Sonnensystems sehr dunkel war, sondern auch, weil sich diese unzähligen Objekte auf einen Raum von mehr als einem Lichtjahr verteilten. Aber vielleicht hatte er eines Tages ja Glück.
Der Administrator stand neben ihm. Er schaute auch eine Weile in die Dunkelheit über ihnen, dann sah er zu Yiru runter.
Wir haben ein Problem beim Ersten Segel – hilfst du uns?“
Yiru nickte. Beide gingen über den Rasen zurück zur Schleuse.

Nboo wies den Computer an ihre neuen Koordinaten an die Sternwarte weiter zu geben, als Finn den Raum betrat. Sie grüßten sich beide, indem sie jeweils dem anderen ihre rechte Hand auf die linke Schulter legten und kurz drückten.
Ich glaube, wir haben genug Bildmaterial davon“, sagte Nboo. Sie zeigte auf den großen Display auf dem der bunte Nebel zu sehen war. „Ach, und ich glaube, das Filterprogramm des Computers hat einen Fehler – ich kriege das Ultraviolette Licht nicht mehr rein.“
Das kann gar nicht“, sagte Finn. Er legte seine Finger auf das Display und bewegte das Bild wie ein Foto auf einer glatten Scheibe, so, dass der Bereich des Bildes, welches er näher betrachten wollte auf dem Display zentriert war. Mit der anderen Hand winkte er das Bild näher heran und es sprang aus dem Display heraus und blieb wie ein geisterhaftes Bild im Raum schweben, doppelt so groß wie vorher.
Das verstehe ich auch nicht“, murmelte er.
Nboo zuckte mit den Schultern.
Hör mal, ich muss mal duschen gehen, kann ich dich alleine lassen?“
Finn nickte.
Geh ruhig, du hast Pause.“

Montag, 19. November 2012

Donnerstag, 15. November 2012