Ojoj hatte sich verfahren. Ihr Fahrrad lag neben ihr im Gras. Den Reifen fehlte die Luft und ihr fiel das Atmen schwer. Etwas weiter unter einem Baum lagen die letzten Tiger in diesem Gebiet und Ojoj gehörte nun dazu. Sie hatte keine Lust mehr auf zu stehen und weiter zu gehen. Sie hatte Angst zurück auf die Straße zu kehren und ein Wagen anzuhalten. Mit einem freundlichen Ehepaar in die nächste Stadt zu fahren oder mit einer Familie die aus dem Urlaub zurück kam. Sie wollte nicht zurück in die Stadt.
Das Licht dort blendete sie und tat ihr in den Augen weh. Die Geräusche hallten in ihren Ohren und machten sie verrückt und unfähig klar zu denken. Die vielen Augen ließen sie klein und kleiner werden. Sie drangen in ihren Geist ein. Jedes von ihnen verlangte etwas von ihr, brauchte was und jedes von ihnen wusste von Augenblick zu Augenblick immer mehr über Ojoj, als sei sie aus Glas. Das Verlangen nach immer mehr Dingen, nach immer mehr Licht und Geräuschen und immer mehr Menschen machte ihr Angst und sie wollte nicht. Sie hatte genug Angst davor, zu einer Art zu gehören die es gar nicht gab.
Sie rollte zu ihrem Fahrrad das sie so weit von alldem weggebracht hatte und legte ihre Hand auf das kalte Metall des Lenkrads. Mein Freund, dachte sie, mein guter alter Freund. Wir beide sind uns so ähnlich...
Sie spürte wie das Metall unter ihrer Handfläche wärmer wurde. Dann spürte sie wie etwas in dem Metall pulsierte und wie zum Leben erwachte. In dem Moment dachte sie, sie wollte ihr Fahrrad niemals verlieren. Es war ihr einziger wahrer Freund. Es verstand sie, weil es nichts verstand. Es war genau wie sie selbst.
2 Kommentare:
Ludzie lubia komplikowac sobie zycie,jakby juz samo nie bylo wystarczajaco skomplikowane. C:R:Z
Mir gefällt die Geschichte,sie ist so schön schwermütig und der Name "Ojoj" lockert das Ganze auf:-) ... und ein Fahrrad ist eine tolle Sache!
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