Dienstag, 12. April 2011

COAK (1)

16. Januar 2110 Erdzeit - SOL Erdensektor

Wie ein Nichts erstreckte sich der Raum bis in eine ungewisse Unendlichkeit. Leer und Schwarz – so schwarz, dass es einen beinahe ersticken lies. Doch das All war nicht leer...

#KRZZT# „U.T.C. COAK verlässt die Werft!“

Ein großer modifizierter Frachter verließ ein gewaltiges rechteckiges Gerüst, dass Ähnlichkeit mit einem überdimensionalen Käfig hatte und welches zu einer großen im Orbit des Planeten Erde schwebenden Werft-Station gehörte. Die Werft-Station hatte wiederum Ähnlichkeit mit einer großen unförmigen Kugel aus der unzählige Antennen und Aufbauten ragten. Sie bewegte sich halb im Schatten des Planeten, so, dass man einen Teil von ihr nicht sehen konnte, abgesehen von einigen Lichtern die im Dunklen schimmerten. Der Frachter verließ träge den Käfig und schwebte in den Raum hinaus, wie ein mit einem Seifenstück angetriebenes Holzstück.

#KRZZT# „U.T.C. COAK – übermittle Navigationspunktdaten.“

Schwerfällig änderte die COAK den Kurs. In einem weiten Bogen nahm sie Kurs auf die vorgegebenen Zieldaten. An Bord des ehemaligen Superfrachters war es still und nur ein Surren und das Ticken einiger Lämpchen über der Bordcomputerkonsole waren zu hören.
Die COAK wurde umfunktioniert zu einem Forschungsschiff der Superlative, ausgestattet mit neuester Technik, den besten Sensoren und einem der bis dato schärfsten Teleskope der bekannten Welt.
Das Ziel lag direkt voraus, wenn auch mit bloßem Auge nicht zu sehen. Die Raumbasis „Washingtons Triumph“. Wie ein Pilz aus dunklem Stahl schwebte sie im nahen Orbit der Erde und mit hunderten von kleinen Lichtern leuchtend. Langsam drehte sich die Raumstation um ihre eigene Achse und raste mit hoher Geschwindigkeit um den Planeten – auch wenn es wirkte, als stehe sie still. Von der COAK aus noch nicht zu sehen besaß auch „Washingtons Triumph“ unzählige Antennen und mehrere große Satellitenschüsseln, sowie ein Dutzend automatischer Geschütztürme.
Die COAK näherte sich schnell. Bei einer Geschwindigkeit von knapp 16000 Kilometern pro Stunde zündeten die kleinen Rückschubtriebwerke am Bug des ehemaligen Superfrachters und das Schiff wurde langsamer, während „Washingtons Triumph“ schnell größer wurde.

#KRZZT# „Hier Washingtons Triumph Verkehrsüberwachung – Andockerlaubnis erteilt – übermittle Daten für automatisches Andockmanöver.“

Kersteen beobachtete das Andockmanöver auf einem Bildschirm, während ihr Onkel Anweisungen an das Megaschiff übermittelte.
„Übergangsbrücke kommt in 10 Sekunden“, sagte er. Mit seiner Nase klebte er fast am Bildschirm der ihm mit vielen Zahlen und einer einfachen Simulation sagte, wann er was zu tun hatte und welche Anweisungen er geben musste.

#KRZZT# „U.T.C. COAK – Geschwindigkeit vollständig angepasst – Erwarte Übergangsbrücke in 5... 4... 3... 2... 1... ...“

Kersteen beobachtete wie sich die Übergangsbrücke, eine Art langer Schlauch, an eine Schleuse der COAK verhackte und mit einem Ruck anschloss. Dahinter drehte sich die Erde um ihre eigene Achse. Europa tauchte gerade am Horizont auf und Kersteen fiel ein, dass die Menschen dort unten einen neuen Tag vor sich hatten.

#KRZZT# „U.T.C. COAK – Andockmanöver erfolgreich, öffne Schleusen.“

Kersteens Onkel stieg aus seinem Sitz und trat an den Bildschirm zu Kersteen. Er lächelte und nickte, als wollte er seine eigene Arbeit loben.
„Das wars“, sagte er.
Er legte ihr seinen Arm um die Schulter und nahm sie mit. Sie lies sich von ihm hinausführen. Im Gang blieb er stehen und wandte sich an sie.
„Ich muss noch etwas erledigen, gehst du bitte schon mal vor?“
Mit diesen Worten kehrte er wieder zur Verkehrskontrolle zurück. Sie kannte ihn zu gut, um nicht zu merken, dass er sie los geworden war. Überhaupt verhielt er sich in den letzten Tagen sehr ungewöhnlich. Ständig schien ihm etwas Sorgen zu machen und immer öfters versank er in seinen Gedanken und vergass alles andere um sich herum. Als sie gefragt hatte, ob alles in Ordnung sei, hatte er sie beruhigt, es sei alles bestens und er sei nur etwas überarbeitet, sie solle sich keine Sorgen machen. Bald hatte er Urlaub und endlich sollte es zurück zur Erde gehen, doch Kersteen hatte etwas anderes im Gefühl. Wenn sie hinaus in den Raum und die leuchtende Erdenkugel unter sich sah, spürte sie, dass sie ihren Planeten verloren hatte, für eine lange Zeit.

2 Kommentare:

BSarna hat gesagt…

Bleib hier Kersteen,Bart wartet auf Dich.

BSarna hat gesagt…

ja,mit Essen man muss immer aufpasen