Donnerstag, 29. April 2010

Fliegen leicht gemacht

Als ich mal wieder unterwegs im Wald war, entdeckte ich einen jungen Vogel auf dem Waldboden sitzen. Ich hatte gehalten, um kurz zu verschnaufen - habe mich auf dem Boden nach interessanten Insekten umgesehen, die ich fotografieren wollte und sah ihn, keinen Meter vor mir entfernt zu meinen Füßen, sitzen. Er schaute mich überrascht an. So ein Tier wie mich hatte er wohl noch nie zuvor gesehen. Komischerweise blieb er einfach da, anstatt wegzufliegen. Vielleicht war er zu verblüfft so etwas wie mich zu sehen. Ich machte mehrere Fotos von ihm und kniete mich dazu dicht zu ihm. Argwönisch beobachtete er mich.
"Was bist denn du für ein komisches Vieh?"
Ich sagte nichts dazu, da ich zuerst nur an meine Fotos dachte. Einem Waldbewohner so nah zu sein ist nämlich eine Rarität.
"Bist du verletzt?", fragte ich mich.
"Sehe ich so aus?"
Ich machte eine Makroaufnahme von seinem Kopf, aber mit dem kleinen Fotoapparat konnte sie nichts werden.
"Was machst du da?"
Ich machte noch einige normale Aufnahmen.
"Du solltest besser angst vor mir haben", dachte ich.
"Ach so?"
Ich klatschte laut in die Hände. Der Vogel sprang erschrocken auf und flog etwas ungeschickt davon...

Die Vogelschaft in den Baumkronen begann zu schreien.
"Bravo! Du fliegst! Du hast es geschafft!"
Und seine Mutter am lautesten.
"Das ist mein Junge, meiner!"

Vielleicht habe ich ihm das Fliegen beigebracht :)

Montag, 26. April 2010

Training fürs Spätere Leben (1)

Sie sitzt vor dem Fernseher im Sofa,
Füße auf dem Tisch. Er im Sessel an der Seite.
Die unendliche Geschichte läuft.

Laika sitzt ihm fast gegenüber.
Der Tisch dazwischen verhindert, dass seine Wellen bei ihr ankommen,
zumindest teilweise.
"Wohin?", fragt er, als sie in ihr Zimmer gehen will.
"Zimmer", sagt Laika.
Er deutet auf Laikas Platz zurück.
"Setz dich!"
Laika setzt sich wieder hin. Und sie darf erst gehen wenn der Film zu ende ist, das weiß sie.

Nach Gründen hat man nicht zu fragen
- der Grund ist wohl ganz einfach der, dass man auf die Fresse kriegt, wenn man nicht auch grundlos gehorcht. Gutes Training fürs spätere "Leben".

Dienstag, 13. April 2010

The Wanderer

Eines Tages zog ein Typ hinaus in die Welt, um zu finden den heiligen Gral, der kein Ding war, sondern etwas was in allen Wanderern steckt und gefunden werden kann. :)

Sonntag, 11. April 2010

Solare Vergessenheit (3)

>>Achtung! Objekt im Anflug! Kollision steht bevor in … 8 Minuten und 25 Sekunden – Kommandobrücke besetzen!<<

Jan kam auf die Kommandobrücke. Er warf sich vor die Kommandokonsole in den Sitz und begann die Monitore zum Leben zu erwecken. Einer nach dem anderen flackerte auf und zeigte zum Teil eine Unmenge an Zahlen und Buchstaben und zum Teil Bilder der Außenbordkameras.

„Wie groß ist das Objekt?“, rief er. Hinter ihm stand plötzlich Rebekka.

„Was ist los?“, fragte sie müde.

>>Objektdurchmesser … 8000 Meter!<<

Jan erstarrte. Das war ein Brocken!

„Ach ja, ich mache mir einen Kaffee, willst du auch einen?“, fragte Rebekka die anscheinend nicht mit zu bekommen schien in welcher Gefahr sie schwebten und das obwohl das Alarmlicht ihr eigentlich alles sagen müsste. Jan drehte sich zu ihr um.

„Verdammt, Rebekka! Eine Kollision steht bevor, wach....“ Er verstummte. Wer war diese Frau? Mit offenem Mund starrte er die Fremde an.

„Was ist?“, fragte sie.

Jan schüttelte seinen Kopf und runzelte seine Stirn.

„Wer sind sie?“

Was zum Teufel ging hier vor? Diese Frau war nicht Rebekka. Wie ist sie auf das Schiff gekommen?

„Was meinst du?“, fragte sie.

>>Achtung! Objekt im Anflug! Kollision steht bevor in … 6 Minuten und 50 Sekunden – Kommandobrücke besetzen!<<

Jan hatte keine Zeit sich jetzt darum Gedanken zu machen. Wo war Honda?

„Halten sie sich fest, ich schalte die künstliche Schwerkraft ab“, sagte er knapp. Mit einigen Berührungen der Displays begann der Computer ein Programm ablaufen zu lassen und einen Augenblick darauf spürte Jan, wie er den Boden unter seinen Füßen verlor und langsam vom Boden abhob.

„Was ist eigentlich los?“, fragte die Unbekannte.

Jan schüttelte den Kopf.

„Wer zum Teufel sind sie?“ Er setzte sich an den Navigations-Computer, um ihn einen neuen Kurs berechnen zu lassen. „Wie lange sind sie schon auf dieser Station?“

Rebekka schwebte an ihn heran.

„Wovon redest du?“

>>Achtung! Objekt im Anflug! Kollision steht bevor in … 5 Minuten und 25 Sekunden – Kommandobrücke besetzen!<<

Ihre Miene verfinsterte sich. Sie starrte Jan an.

„Da kommt was auf uns zu“, hauchte sie.

Jan stieß sie von sich, um an den Bordcomputer zu gelangen.

„Was du nicht erzählst“, fauchte er.

>>Kursänderung bestätigen<<

Rebekka schwebte an den Navigationscomputer heran und bestätigte.

„Woher wusstest du, dass das passieren würde?“, fragte sie.

Irgendetwas merkwürdiges ging hier vor, kam es Jan in den Sinn. Irgendetwas stimmte nicht. Diese Frau benahm sich, als sei sie schon immer hier gewesen und gleichzeitig bemerkte sie nicht, dass die ganze Station in Gefahr schwebte. Oder lag es an ihm selber? Ich drehe doch nicht durch, oder?

„Hallo Leute, ich wollte ins Kino gehen.“ Honda stand im Zugang zur Kommandobrücke und lächelte sie an. Er versuchte zu gehen, doch wegen der Schwerelosigkeit begann er langsame Saltos in der Luft zu machen. Jan verdrehte die Augen.

„Wer ist denn das?“, rief Rebekka.

Irgendetwas lief ganz falsch hier, dachte Jan noch einmal.